Sicher haben Sie auch schon von den neuen Superpapas gehört. Gemeint sind damit die Väter, die sich aktiv in die Erziehung der Kinder einbringen, die selbstverständlich die Windeln wechseln, einen Teil der Elternzeit übernehmen und regelmäßig zum Babyschwimmkurs gehen. Also all das tun, was Mütter schon immer getan haben – ohne dafür allerdings als Supermama bezeichnet zu werden. Aber wir wollen die „neuen Väter“ nicht kleinreden, sie meinen es ernst und sind auf ihre Weise Pioniere, denn gesellschaftliche Rollenbilder aufzubrechen, ist wirklich nicht einfach und verdient Respekt und Unterstützung. Die neue Rolle der aktiven Väter muss sich innerhalb der Partnerschaft und der Gesellschaft erst schrittweise etablieren. Aber genau deshalb sollten wir mit dem Begriff Superpapa vorsichtig umgehen, denn er kann junge Väter richtig unter Druck setzen. Super ist schließlich mehr als gut. Dabei ist es ja schon schwer genug, ein „guter“ Papa – oder auch eine „gute“ Mama – zu sein.


Mehr Zeit für die Kids
Laut Umfragen des Bundesfamilienministeriums finden 80 % der Deutschen, dass ein guter Vater so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern verbringen soll. Die Folgerung daraus lautet u.a., dass die Aufgabe des Mannes längst nicht mehr vorrangig die materielle Existenzsicherung ist, sondern dass er sich auch viel Zeit für Familie und Kind nehmen soll. Daraus erwachsen den Männern im Moment allerdings genau die Probleme, die Mütter schon längst bewältigen müssen: den Spagat zwischen Job und Kind hinzubekommen und die Angst, keinem von beiden gerecht zu werden. Das ist anstrengend und kräftezehrend. Die gute Botschaft: Es lohnt sich, denn eine Studie des Deutschen Jugendinstituts besagt, dass Väter umso zufriedener sind, je mehr sie sich um ihren Nachwuchs kümmern. Die neuen Väter scheinen also die glücklicheren Väter zu sein. Aber das ist eigentlich kein Wunder, denn mit einer aktiven und ausgefüllten Vaterrolle werden Grundbedürfnisse des Menschen erfüllt: Liebe, Nähe und Geborgenheit. Dies scheint auch langsam im Bewusstsein der Generation unter 30 anzukommen: Fast zwei Drittel der Männer dieser Altersgruppe sind der Meinung, dass Väter Teilzeitarbeit ermöglicht werden muss, damit sie sich mehr um ihre Kinder kümmern können.


Wochenendväter sind out
Die neuen Väter wollen keine Nebenrolle im Leben ihrer Kinder spielen, sie wollen den Kinderwagen schieben, den Winzling füttern, ins Bett bringen und zum Kinderarzt begleiten. Kurz: Sie wollen sich um ihre Kinder kümmern und für sie da sein – und das nicht nur am Wochenende. Allerdings liegt zwischen Wunsch und Wirklichkeit nach wie vor noch eine deutliche Diskrepanz. Zwar nimmt ein gutes Drittel der Väter heute Elternzeit in Anspruch, allerdings vier von fünf Vätern lediglich 2 Monate. Und diese werden gerne als Gelegenheit für einen sehr langen Familienurlaub genutzt. Schön für alle Beteiligten, aber natürlich weit entfernt vom Alltag mit einem Kleinkind. In Teilzeit gehen nur knapp 5 % aller Väter, bei Müttern sind es 25 %. Umfragen zeigen, dass die Angst vor dem Karriereknick junge Väter am stärksten beschäftigt. Und tatsächlich gibt es immer noch viele Vorgesetzte, die deutlich zeigen, dass sie vom Wunsch nach mehreren Monaten Elternzeit nicht begeistert sind. Aber je mehr Väter sich dazu entscheiden und dies einfordern, desto selbstverständlicher wird es. Liebe Papas, es gibt also noch viel zu tun. Aber es lohnt sich. Wir sind auf eurer Seite!


„Mama, kann ich noch ein Schokoladenei?“ Einfach zu verführerisch steht das Osternest mit all seinen süßen Leckereien mitten im Kinderzimmer. Mitten im Kinderzimmer? Das kann tatsächlich nicht gut gehen! Kinder reagieren auf optische Reize mit einem spontanen Bedürfnis, ohne dieses lange zu hinterfragen. Bekannt ist diese Reaktion besonders aus der sogenannten Quengelzone an den Supermarktkassen, die mit verlockenden Schokoriegeln, Kaugummis und ähnlichem die Kinder antriggern und die Eltern damit immer wieder in eine Endlosdiskussion bringen. Denn das Interesse von Kind und Erwachsenen geht beim Thema Süßigkeiten in sehr konträre Richtungen: Eltern wollen Nasch-Konsum bei ihren Sprösslingen möglichst geringhalten – die Kids dagegen möglichst unbegrenzt. Was tun?


Die große Verlockung
Süßigkeiten grundsätzlich verbieten wollen die wenigsten Eltern. Aber selbst einen vernünftigen Mittelweg zu finden, ist nicht einfach. Es gibt keine goldene Regel, aber einige brauchbare Tipps. Gerade bei kleineren Kindern, die noch kaum Selbstkontrolle besitzen, sollte der bunte und lockende Süßkram nicht offen sichtbar herumliegen. Sehen und begehren ist hier nur eine Frage von Sekunden! Aber auch für ältere Kids ist es hilfreich, die Süßigkeiten möglichst aus dem Blick zu räumen. Deshalb sollten sie am besten gar nicht im Kinderzimmer aufbewahrt werden, sondern besser in einem Küchenschrank, über den Mutter oder Vater die Oberhoheit besitzen. Wichtig ist auch die „Dosierung“. Am besten, Sie sprechen vorher mit Ihrem Kind die Menge ab, zum Beispiel genau einen Schokoriegel oder eine Minitüte Gummibärchen. Natürlich werden die Kinder nachverhandeln – bleiben Sie in Ihrem eigenen Interesse standhaft! Kinder sollen von Anfang an lernen, dass Süßigkeiten einer deutlichen Begrenzung unterliegen und in keinem Fall etwas zum „satt werden“ sind. Genauso wenig sollen Süßigkeiten als Belohnung eingesetzt werden. Damit erhöht sich nämlich ihr Stellenwert und sie werden in den Augen des Kindes zu einem Erziehungsmittel, um Wohlverhalten zu honorieren.


Weniger, aber genussvoll
Wenn es nach den Youngsters ginge, wären den ganzen Tag über zuckerhaltige Leckereien angesagt. Hier können kleine Rituale helfen, um einen zeitlichen Rahmen abzustecken: Eine Süßigkeit gibt´s zum Beispiel immer nach dem Mittagsschlaf oder dem Abholen von der KITA oder den Hausaufgaben u.ä.

Stellen Sie gemeinsam mit den Kindern „Naschregeln“ auf – und beziehen Sie sich selbst mit ein, denn auch hier besitzen Eltern eine Vorbildfunktion. Wer beim abendlichen Serienschauen eine ganze Tafel Schokolade verputzt, wird es schwer haben, die eigenen Kinder vom Süßigkeitenverzicht zu überzeugen!



Ich will aber auch!

Eltern von Zweitkindern sei gesagt: Es wird nicht leichter! Dass der große Bruder eine Kugel Eis mehr bekommt als sie selbst, empfinden die kleineren Geschwister als himmelschreiende Ungerechtigkeit. Eltern müssen feststellen, dass sich viele der „Ein-Kind-Süßigkeitenregeln“ beim zweiten Kind nicht mehr so konsequent durchziehen lassen. Nicht verzweifeln – das geht allen Eltern so. Versuchen Sie es einfach, so gut es geht. Und als kleine Nervennahrung dürfen Sie sich natürlich dann und wann auch mal Gummibärchen gönnen. Aber nur eines!


Pünktlich mit dem Frühling steht auch Ostern vor der Tür. Es ist ein richtiges Familienfest, bei dem sich in vielen Familien eingebürgert hat, am Ostersonntag einen ausgiebigen Brunch zu genießen. Selbstverständlich gehört zum Osterfest das Osternest. Kleine Kinder lieben es, danach zu suchen. Kein Wunder, schließlich hat der Osterhase höchstpersönlich das Nest heimlich irgendwo versteckt. Zu dumm, dass man ihn nie dabei erwischt, weil er schon so früh unterwegs ist und alle noch schlafen. Ein weiteres festes Ritual ist das Bemalen und Färben von Eiern – auch hier sind Kinder mit Begeisterung dabei.


Ei, halt mal still!
Natürlich ist der Osterhase ebenfalls äußerst dankbar, wenn er bei seiner Arbeit unterstützt wird. Beim Färben von hartgekochten Eiern können auch schon jüngere Kids mit anpacken, denn in dieser Form sind Eier relativ robust. Anders sieht es beim Bemalen von ausgepusteten Eiern aus, die später den Osterstrauch zieren sollen. Um allzu viel Bruch und damit einhergehende Tränen zu vermeiden, können Sie zumindest bei kleineren Kindern auf „unechte“ Eier aus Kunststoff zurückgreifen, die man in jedem Bastelgeschäft oder im Internet kaufen kann. Wenn es doch richtige, frisch ausgeblasene Hühnereier sein sollen, gibt es einige Hilfsmittel, die das Bemalen erleichtern. Zum Beispiel eine Eiermalmaschine. Gibt es wirklich! Mit ihrer Hilfe kann das Ei auf einem Stab fixiert werden und eine kleine Drehhilfe sorgt dafür, dass man das Ei von allen Seiten bemalen kann. Nicht ganz so komfortabel, aber ähnlich hilfreich funktionieren Schaschlikspieße, die Sie durch die beiden Öffnungen im Ei schieben und das Ei dann mit etwas Knete befestigen, damit es beim Bemalen „still hält“.


So kommt Farbe aufs Ei
Bei der Wahl der verwendeten Malutensilien ist das Alter der kleinen Künstlerinnen und Künstler entscheidend. Kleinere Kinder kommen mit groben filzstiftartigen Eiermalfarben gut zurecht, denn sie weisen eine weiche, breite Spitze auf, was der noch nicht so stark ausgeprägten Feinmotorik entgegenkommt. Die Ergebnisse sind zwar nicht umwerfend filigran, aber schön bunt und vor allem auch schnell zu erreichen, was für kleine Kinder durchaus eine Motivation ist. Je älter die Kids sind, desto feiner darf das Malwerkzeug sein. Mit Acryl- oder Wasserfarben lassen sich zarte Muster und Blümchen zaubern. Etwas Glamour bekommen die Eier, wenn anschließend mit Glitzernagellack noch ein paar Highlights gesetzt werden. Für ganz feine Linien und Pünktchen einfach einen Zahnstocher in den Nagellack tauchen und damit den Lack auf das Ei auftragen. Dieser Tipp kommt übrigens von Frau Osterhase.



Ran an die Besen!

Frühjahrsputz hört sich vielleicht – im wahrsten Sinne des Wortes – ein bisschen verstaubt an und manch einer mag da an Kittelschürze und Wischmopp denken. Wir könnten es natürlich auch spring cleaning nennen, klingt gleich schicker – aber es bleibt leider bei den gleichen Tätigkeiten: Vom Boden bis zur Decke muss alles gründlich durchgeputzt werden. Mehr Spaß macht das Ganze, wenn sich alle in der Familie daran beteiligen und der Frühjahrsputz zu einem echten Teamwork wird. Und zum Team gehören nun mal auch die Kinder. Je älter sie sind, desto mehr kann man ihnen zutrauen. Das A und O dabei ist sicher die Motivation.

Die kleine Putzliste
Wichtig ist, dass die Aufgaben für die Kids überschaubar und zeitlich begrenzt bleiben. Ein guter Tipp: Formulieren Sie eine klare „Jobbeschreibung“. Also eher nicht: „Mach in deinem Zimmer sauber“, sondern besser: „Räume alles aus deinem Regal, staube jeden Gegenstand und anschließend die Regalbretter ab und räume dann wieder alles ein.“ Idealerweise legen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern fest, was getan werden soll. Wenn die Aufgaben zusätzlich schriftlich fixiert werden, kann jeder nach getaner Arbeit seinen Part abhaken und zu Recht stolz darauf sein. Übrigens: Zum Frühjahrsputz gehört auch das Aussortieren von zu klein gewordener Kleidung und nicht mehr benutzter Spielsachen und Büchern. Vielleicht gibt es demnächst ja sogar in der Nähe einen Frühlings-Flohmarkt, wo die ausrangierten Sachen das Taschengeld ein wenig aufbessern – auch eine starke Motivation für Kinder!

Vergessen Sie das Wort Perfektionismus
Zeigen Sie Ihren Kindern, wie man „ordentlich“ Staubsaugt, dass dazu auch die Zimmerecken gehören und dass man kleinere Gegenstände vorher besser zur Seite räumt, weil sie sonst gerne im Staubsauger verschwinden. Erwarten Sie aber besser nicht, dass das Ergebnis Ihren ganz persönlichen Reinheitsvorstellungen entspricht. Kinder sollen zunächst einmal lernen, dass sie Verantwortung für den gemeinsamen Haushalt übernehmen können – und wie viel Arbeit damit verbunden ist. Dass dabei nicht alles „pikobello“ wird, sollten Sie akzeptieren. Wenn der Putzjob schließlich erledigt ist, darf Ihr Kind sich in jedem Fall eine kleine Stärkung in Form einiger Gummibärchen gönnen.

Und noch ein paar nervenschonende Tipps:
Es versteht sich von selbst, dass in Kinderhände keine scharfen oder ätzenden Putzmittel gehören. Und falls die Helfer noch recht jung sind, überlassen Sie ihnen lieber „Trockenputzarbeiten“, denn bei wassergefüllten Eimern droht schnell eine Überschwemmung. Schade um das schöne Parkett …



Fast alle Kinder lieben es, sich zu verkleiden und damit eine bestimmte Rolle einzunehmen: die zarte Prinzessin, den wilden Drachen, den mutigen Ritter, den starken Löwen, die freche Hexe usw. Deshalb sind auch die meisten Kinder echte Faschingsfans und schlüpfen voll Begeisterung in lustige und bunte Kostüme und lassen sich Bärte oder Katzengesichter schminken. Sie können sich kringelig lachen, über ihre Verwandlung in eine andere Person oder in ein Tier und kichern fröhlich, wenn sie entdecken, dass im Tigerkostüm der beste Freund steckt.


Bequem muss sein

Fantasievolle und möglichst perfekte Kostüme kommen natürlich im ersten Moment besonders gut an, aber Achtung: Wenn eine Verkleidung schwer, eng und unbequem sitzt, kratzt und piekst oder ein Ganzkörperfell das Kind im eigenen Saft schmoren lässt, geht erst die Freude und dann die gute Laune schnell flöten! Für die Kids ist es wichtiger, dass sie sich in ihrer Kostümierung wohl fühlen und sich frei bewegen können.


Kostüme leben von der Fantasie
Überlegen Sie mit Ihrem Kind, was es gerne darstellen möchte und unterstützen Sie es mit Anregungen, denn es gibt jede Menge Alternativen zum Spiderman-Kostüm aus dem Prospekt. Oft kann man mit ein bisschen Improvisation sehr kreative Kostüme zusammenstellen. Ein kleiner Vorrat an Tüchern und Bändern ist hier durchaus hilfreich. Auch übergroße T-Shirts, Hemden und Blusen von Mama oder Papa tun gute Dienste, um beispielsweise einen lustigen Clown auszustatten. Oder ein Mäuschen: Es trägt einfach graue Leggings und ein graues Langarm-T-Shirt, lediglich die Mauseohren müssen Sie extra besorgen. Dann noch einen Autoschwamm zu einem Käsedreieck zuschneiden, an einem Band befestigen und als Kette umhängen – schon hat die Maus ihren Proviant immer dabei!


Kleine Faschingsmuffel

Als Faustregel gilt: Je jünger die Kinder sind, desto weniger aufwändig müssen die Kostüme sein, denn für Details interessiert sich ein zweijähriger Knirps nun einmal nicht. Zu viel Verfremdung, also Masken und starke Schminke finden kleine Kinder meistens befremdlich, manchen machen sie sogar Angst. Und was ihnen zu fremd ist, wollen sie ganz schnell wieder loswerden. Hütchen, Öhrchen oder große Schleifen werden daher umgehend wieder vom Kopf gerissen. Warten Sie mit der „Vollverkleidung“ also lieber noch ein paar Jährchen, Fasching kommt immer wieder!



Nahezu alle jungen Mütter und Väter kennen die Situation von Spielplatzbesuchen: Soeben noch spielten die lieben Kleinen verträglich miteinander im Sand und plötzlich herrscht großes Geschrei. Schon fließen die ersten Tränen und kleine Hände heben drohend ihre Sandschaufeln. Hat Benno etwa schon wieder alle Sandkuchen der anderen Kids brachial zerstört? Oder hat die kräftige Amelie dem zierlichen Samuel mal eben den Bagger entrissen, mit dem er gerade so hingebungsvoll spielte? Ach so, der Bagger gehört eigentlich Amelie und sie hatte ihn „nur kurz“ ausgeliehen. Und Benno beschwert sich heulend, er hätte die Sandkuchen nur zertreten, weil Svenja und Finn ihn zuvor nicht mitspielen ließen. Tja, Krieg und Frieden liegen bei Kindern nah beieinander. Und immer eine möglichst gerechte Lösung zu finden ist gar nicht so einfach.


Eingreifen oder nicht?
Aber Streit gehört nun einmal zum Aufwachsen dazu und nur durch Streit kann man lernen, wie Konflikte entschärft und gelöst werden können. Und auch wie man sich danach wieder versöhnt. Ab wann sollen Eltern eingreifen? Und wie sieht die Konfliktlösung aus? Oft gilt: nicht immer sofort einmischen (es sei denn, die Situation birgt eine echte Verletzungsgefahr), sondern erst mal kurz beobachten, wie die Kinder reagieren und ob sie selbst eine Lösung finden. Gerade bei Kleinkindern dauert es meist nicht lange und alle spielen wieder so einträchtig miteinander, als wäre nie etwas geschehen.

Löst sich der Streit jedoch nicht von alleine oder droht er zu eskalieren, ist das Kräfteverhältnis völlig ungleich oder schließen sich mehrere Kinder gegen ein einzelnes Kind zusammen, um nur einige Situationen zu nennen, muss ein Erwachsener eingreifen. Jedoch nicht als großer Entscheider, sondern eher als Moderator. Versuchen Sie, zusammen mit den Kindern eine Lösung des Streitproblems zu finden. Jüngere Kinder müssen Sie dabei mit Vorschlägen unterstützen, älteren Kindern fallen meist eigene Wege ein. Spätestens ab dem Kindergartenalter werden auch klare Steit-Regeln gut verstanden: Nie alle gegen einen, keine Großen gegen Kleine, Hauen und Treten ist verboten, Gemeinheiten und Schimpfworte sind nicht erlaubt usw.

Und noch ein Tipp, der ganz besonders schwerfällt, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht: Neutralität bewahren! Wer immer sein eigenes Kind in Schutz nimmt und selbst bei groben Verstößen nur entschuldigend flötet: „Er ist halt ein kleiner Wilder“ tut seinem Kind auf Dauer keinen Gefallen. Streiten heißt nämlich, sich auseinanderzusetzen und nicht, sich auf Kosten anderer durchzusetzen.


 

„Sage mir, was du isst und ich sage dir, wer du bist.“ Das Thema Ernährung ist heute so wichtig wie noch nie und dieser Trend macht auch vor der Brotzeitdose nicht Halt. Wobei sich mit den Themen auch die Bezeichnungen ändern: Was früher schlicht und einfach „Eintopf“ genannt wurde, wird heute mit „Bowl“ bezeichnet, klingt ja auch gleich viel cooler. Ähnlich ist es mit der eben erwähnten Brotzeitdose. Wer als ernährungsbewusste Mutter etwas auf sich hält, gibt seinen Kindern heutzutage eine Bento-Box mit in KiGa oder Schule. So vermitteln es zumindest viele Internetforen. Was genau ist denn nun aber eine Bento-Box? Die Bento-Box kommt aus Japan und ist ein Kästchen, in der das sogenannte Bento verpackt ist: eine Darreichungsform von mehreren Speisen, die durch Trennwände voneinander getrennt sind, so dass sie sich nicht vermischen können. In diesem Sinne können Bento-Boxen tatsächlich recht praktisch sein. Ins große Fach kommt die Wurst- oder Käsestulle, in den kleineren Fächer finden Obststückchen, Gemüserohkost und eine kleine Süßigkeit ihren Platz. Selbst empfindliche Erdbeeren oder kleine, herumkullernde Heidelbeeren lassen sich auf diese Weise sicher transportieren. Durch die klare Aufteilung sieht das Ganze wirklich sehr appetitlich aus. Ob diese optisch hübsche Anordnung jedoch tatsächlich „Kinderaugen zum Leuchten bringt“ oder gar „kleine Obstmuffel zum Naschen anregt“, wie die Hersteller von Bento-Boxen ankündigen, lässt sich nur durch den Selbstversuch mit den eigenen Kindern herausfinden.


Bloß keinen Bento-Box-Stress!
Wenn Sie Ihren Kindern verschiedene kleine Snacks mitgeben wollen, sind Bento-Boxen zweifelsohne eine praktische Sache. Lassen Sie sich aber bitte nicht von den hochkomplexen, raffinierten und oft sehr aufwändigen Rezepten unter Druck setzen, wie sie häufig im Internet zum Thema Bento-Boxen zu finden sind. Sie müssen sich nicht schlecht fühlen, wenn Sie morgens um 7 Uhr keine fein geschnittenen Maultaschen, winzige gerollte Pfannkuchen, kleinste Portionen Nudelsalat oder zierliche Käse-Obst-Spießchen zubereiten. Es geht darum, Ihr Kind mit einer gesunden Brotzeit zu versorgen und nicht um die Teilnahme an einer Art Wettrüsten „Wer hat die kreativste Bento-Box?“.

Bei Familien mit mehreren Kindern stellt sich das Problem meist ohnehin nicht, weil der Zeitaufwand am frühen Morgen einfach zu groß ist, um zum Beispiel drei Boxen mit jeweils verschiedenen Abteilungen individuell zu befüllen. Aber auch solche Bento-Box-freien Kinder sollen angeblich wachsen und gedeihen. Und das ist doch schon mal sehr beruhigend.


Oh je, das Kind ist krank! Seit zwei Tagen will es nichts essen, nichts trinken und nichts spielen, sondern am liebsten still und matt herumliegen. Weil es noch recht klein ist, hapert es auch an der Kommunikation. So richtig lässt sich nicht herausfinden, ob vielleicht der Kopf oder der Bauch weh tut oder ob dem Kind schlecht ist. Die Temperatur ist tagsüber nur leicht erhöht, steigt aber jeweils in der Nacht deutlich an. Seufz, aber so kann es nicht weitergehen – das Kind muss zum Arzt. Oder sollen wir lieber doch noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht abwarten? So richtig schlimm scheint der Nachwuchs ja doch nicht krank zu sein. Und ein Termin bei der Kinderärztin ist kein Spaß, denn schließlich muss dazu das Kind dorthin transportiert werden, im Wartezimmer mit anderen kranken – und eventuell ansteckenden – Winzlingen ausharren und überhaupt ist so ein Arztbesuch kein Vergnügen. Darin zumindest sind sich alle Eltern einig.


Sollen wir zum Kinderarzt?
Wie schnell und oft die Praxis des Kinderarztes oder der Kinderärztin aufgesucht wird, ist sehr individuell. Manche Eltern sitzen schon bei einem leichten Schnupfen im Wartezimmer, andere kommen erst mit einem hoch fiebernden Kind. Tatsächlich ist es auch gar nicht so einfach, die richtige Entscheidung zu treffen, denn Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf Erkrankungen. Die einen sind schon bei harmlosem Husten und Schnupfen völlig platt, die anderen hüpfen trotz Magen-Darm-Infekt fröhlich durch die Wohnung. Kinderarztpraxen beobachten allerdings, dass heutige Eltern sehr viel früher ärztlichen Rat suchen als noch vor einigen Jahren. Die Unsicherheit, den Zustand seines eigenen Kindes einzuschätzen, scheint ebenso gewachsen zu sein, wie die Angst, etwas falsch zu machen.

Wenn Sie sich zum Arztbesuch mit Ihrem Kind entschieden haben, sollten Sie folgende Unterlagen grundsätzlich dabeihaben:
- die Krankenversicherungskarte
- das Vorsorgeheft
- den Impfpass


Gut vorbereitet in die Kinderarztpraxis
Meist ist nicht nur das kranke Kind beim Arztbesuch aufgeregt, sondern auch der begleitende Elternteil. Um der Ärztin oder dem Arzt alle wichtigen Informationen geben zu können, schreiben Sie am besten vorher kurz zusammen, welche Symptome Ihnen aufgefallen sind: Wenn Fieber, wann und wie hoch? Fasst sich das Kind öfters als sonst an einen bestimmten Körperteil? Trinkt und isst es normal oder deutlich weniger, hat es Durchfall? Schreckt es immer wieder aus dem Schlaf auf und beginnt sofort heftig zu weinen (das könnte zum Beispiel auf Schmerzen hinweisen) und tritt bei anderen Kindern im Umfeld (Kita, Nachbarschaft, Freunde) gerade vermehrt eine bestimmte Erkrankung auf?
Am besten, Sie schreiben sich auch gleich noch die Fragen auf Ihren Notizzettel, die Ihnen auf dem Herzen liegen. So sind Sie für den Besuch in der Kinderarztpraxis gut präpariert und können nichts vergessen.


Kinder mit einbeziehen
Mindestens genauso wichtig ist es allerdings, auch Ihr Kind vorzubereiten. Erklären Sie ihm möglichst genau, weshalb Sie mit ihm zum Arzt, zur Ärztin gehen und was dort vermutlich passieren wird. Durch geduldige und einfühlsame Beschreibungen können Sie so Ihrem Kind einige Ängste nehmen. Verharmlosen sollten Sie den Arztbesuch allerdings nicht. Versprechen Sie nie, dass es „ganz bestimmt nicht weh tun wird“, denn falls tatsächlich eine Spritze oder eine Blutabnahme nötig sein sollte, werden Sie Ihr Versprechen nicht einhalten können und Ihr Kind fühlt sich getäuscht. Keine gute Voraussetzung für den nächsten Termin – und der kommt früher oder später garantiert!
Was Kindern außerdem hilft: Das Lieblings-Schmusetier, das Lieblingsbuch zum Vorlesen, eine kleine Knabberei und etwas zu trinken und natürlich sehr viel körperliche Nähe zu Mama oder Papa. Und als Trost darf man auch ruhig für einen erfolgreich absolvierten Arztbesuch eine kleine Belohnung in Aussicht stellen, etwa einen Ausflug in den Zoo oder das Lieblingseis.

Zum Schluss noch zwei hilfreiche Adressen im Internet: Allgemein verständliche und abgesicherte Informationen zu Diagnosen und Therapien von kranken Kindern (und ein Quizz „Kinder und Krankheiten“) bietet die Website des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unter www.gesundheitsinformationen.de

Ein hilfreiches Portal betreibt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Eltern mit Kindern aller Altersstufen unter www.kindergesundheit-info.de


Wenn endlich die dicken weißen Flocken vom Himmel fallen, dann ist es wirklich Winter. Und wenn es draußen schön knackig kalt ist, bleibt der Schnee auch liegen und bedeckt Häuser, Bäume, Sträucher und Autos. Die Welt versinkt unter einer weißen, glitzernden Decke und dreht ihren Lautstärkeregler um ein paar Einheiten nach unten, denn der Schnee dämpft alle Geräusche. Ja, sogar das Lachen und Juchzen der Kinder, die begeistert in der weißen Pracht herumtollen, wirkt jetzt eine Spur leiser. Aber natürlich nur ein ganz kleines bisschen.


Schnee-Engel im Schneeanzug
Wenn ein Schlittenhügel in der Nähe ist, braucht es eigentlich nur noch die passenden Fahrzeuge und die Kids sind für Stunden beschäftigt. Aber auch ohne Schlittenberg lässt sich im Schnee jede Menge Spaß haben. Jeder kennt ihn und jeder liebt ihn: den Schneemann. Es gibt ihn in allen Größen, mal mit Hut, mal ohne, manchmal bekommt er sogar Arme aus Ästen und winkt uns damit fröhlich zu. Aber wer sagt denn eigentlich, dass es immer ein Schneemann sein muss? Dieses Jahr bauen wir eine Schneefrau! Eine Kette oder ein Kopf- oder Schultertuch, vielleicht eine Handtasche als Accessoire und schon ist die Schneefrau fertig. Wer jetzt noch Lust hat, macht mit der Familienbildung einfach weiter und baut noch ein paar Schneekinder dazu!


Jetzt geht's rund
Während für Schneemann oder Schneefrau große Kugeln geformt werden müssen, tun es für die Schneeballschlacht sehr viel kleinere Kugeln. Allerdings braucht man dafür umso mehr. Jüngere Kinder finden Schneeballschlachten aber nicht immer witzig, weil sie meistens im Nachteil sind. Hier bieten sich zum Beispiel Geschicklichkeitsspiele an: Wer trifft aus einer vorher festgelegten und markierten Entfernung seine Schneebälle in einen aufgestellten Eimer? Eine andere Variante: Zunächst wird eine große Schneekugel geformt und in einigem Abstand platziert. Nun müssen alle Spieler versuchen, ihren eigenen Schneeball möglichst nahe an diese Kugel heranzuwerfen. Gewonnen hat, wessen Schneeball am nähesten dran liegt.
Wer ein bisschen Tempo ins Spiel bringen will, ruft einen Wettbewerb aus: Wer formt innerhalb von 3 Minuten die größte Schneekugel? Am besten gelingt dies, indem man einen kleinen, festen Schneeball anfertigt und diesen durch den Schnee rollt, so dass er ganz von alleine größer und größer wird. Etwas größere Fertigkeiten braucht man für die Schnee-Murmelbahn. Dazu muss man zunächst einen festen Schneeberg bauen. Dann zieht man mit der Handkante eine spiralförmige Bahn um den ganzen Berg herum und schön können die Murmeln ins Rennen geschickt werden. Wer mag, baut noch ein paar Tunnel oder eine Sprungschanze ein.

Und nun hoffen wir mal, dass es bei euch allen in diesem Winter ganz viel Schnee gibt!


„Stiiihile Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einer wacht …“ Na, sind Sie schon am Mitsingen? Den Klassiker unter den Weihnachtsliedern hat so gut wie jeder im Kopf und wer an Heilig Abend die Christmette besucht, kann sich zu 100 % darauf verlassen, dass dieses Lied zum Einsatz kommt. Doch bereits längst vor dem Weihnachtsfest wird man in Geschäften und Supermärkten mit entsprechenden Melodien beschallt.

Kindheitstraum oder Kindheitstrauma?
Oft hält man es so, wie es in der eigenen Kindheit erlebt wurde. Wer das Singen im Familienkreis geliebt hat, möchte dieses Erlebnis an die eigenen Kinder weitergeben. Wer dagegen nur mit Schrecken an den Singzwang zurückdenkt, hat derlei Ambitionen selbstverständlich nicht. Und wer davon überzeugt ist, selbst keinen geraden Ton herauszubringen, wird das gemeinsame Singen ebenfalls tunlichst vermeiden. Dabei aber womöglich Gewissensbisse empfinden, denn das Singen von Weihnachtsliedern unterm Weihnachtsbaum genießt nach wie vor einen hohen Stellenwert.

Wie wichtig ist denn nun das Singen im Familienkreis? Bis zu einem gewissen Alter finden es alle Kinder toll, zusammen mit Mama oder Papa, Oma oder Opa zu singen. Die Gehirnforschung besagt, dass Singen im Gehirn einen wirkungsvollen Cocktail von Glücksbotenstoffen und Bindungsgefühlen freisetzt. Was an Weihnachten ja nicht das Schlechteste ist. Zur Beruhigung für alle, die meinen, sie hätten keinerlei Fähigkeiten zu singen: Kinder überhören großzügig ein paar unreine Töne, zumal sie selbst ja oft noch längst nicht sattelfest in der Melodie sind. Außerdem darf beim Singen auch mal gelacht werden. Die Autorin dieser Zeilen erinnert sich an etliche Weihnachtsabende, bei denen irgendwann alle prustend das Singen unterbrechen mussten, weil unser Vater es mit dem Text nicht allzu genau nahm – ohne es allerdings selbst zu bemerken. Aus dem „holden Knaben im lockigen Haar“ wurde da schon mal der „holde Knabe im zottligen Haar“. Aber selbst die gelegentlichen Heiterkeitsausbrüche taten der Feierlichkeit keinen Abbruch, die wir ohne das gemeinsame Singen an Heilig Abend nie erreicht hätten – und die dieses Abend Jahr für Jahr zu einem ganz besonderen Ereignis werden ließ.

Ach, da schieben wir einfach eine CD ein
Viele Familien spielen heute lieber ein CD mit Weihnachtsliedern ab, als selbst zu singen. Geht auch. Ist für Kinder aber längst nicht so schön und mitreißend, wie selbst mit der Familie zu singen. Außerdem anstrengender, denn erwachsene Mitsängerinnen und Mitsänger können Pausen einlegen, wenn bei den Knirpsen die Luft ausgeht, sie können spontan mit einer Liedzeile neu einsetzen, Strophen wiederholen und sie können sich auf die hohe Stimmlage aller Kinder einstellen. Verlangen Sie das alles mal von einer CD!


Es scheint ein Naturgesetz zu sein: Sobald Weihnachten naht, setzt bei Kindern unweigerlich das Wunschfieber ein. Und fast wie im Delirium greifen die kleinen Schlaumeier plötzlich freiwillig zu Stift und Papier und verfassen umfangreiche Wunschzettel. Darauf finden sich die unterschiedlichsten Dinge, deren Wert von ein paar Euro bis zu erheblichen Summen geht, also vom Flummiball bis hin zum ausgewachsenen Pferd, vom Malbuch bis zum Marken-Tablet. Und selbst Kinder, die noch zu klein zum Schreiben sind, finden einen Weg, ihre Wünsche kund zu tun: Sie schnappen sich einfach die dicken Spielzeugprospekte, die weit vor der Weihnachtszeit ins Haus flattern, und malen sorgfältig überall dort ein Kreuzchen hin, wo ihr Kinderherz höherschlägt. Und das kann pro Seite oft passieren!

Das brauch ich unbedingt! Und das auch!
Kinder sind sehr impulsgesteuert – sobald sie etwas sehen, was irgendwie interessant aussieht und halbwegs in ihr „Beuteschema“ passt, wollen sie es haben. Doch viele dieser Wünsche sind meist nur kurzlebig: Kaum erfüllt, landet das eben noch so heiß begehrte Teil in einer unbeachteten Ecke. Mit Recht fragen sich viele Eltern also: Was von all den kleinen und großen Wünschen sollen wir wirklich schenken? Wie viele Geschenke verträgt mein Kind an einem einzigen Abend? Ist es sinnvoller, drei kleinere Dinge zu schenken, als lieber nur eines, das dafür besonders groß sein darf?

Manchmal hilft es, sich an seine eigene Kindheit zu erinnern und zu überlegen, über welche Art von Geschenk man sich selbst am meisten gefreut hat. Waren wir glücklich über besonders viele Päckchen oder doch mehr über den einen, endlich erfüllten Herzenswunsch? Oder Sie lassen sich durch den Kopf gehen, ob es unter den vielen Weihnachtswünschen ihrer Kinder auch solche gibt, die bereits seit Wochen oder gar Monaten geäußert wurden. Alles was länger auf der Geschenke-Hitliste steht, können Sie durchaus als Indiz für echtes Interesse nehmen und damit vermutlich auch für echte, langanhaltende Freude. Den Wunsch nach der Ergänzung eines bereits vorhandenen Spielzeugs, Bausatzes etc. können Sie aus den gleichen Gründen guten Gewissens erfüllen. Sie kennen Ihr Kind am besten, berücksichtigen Sie beim Schenken also auch seine individuellen Eigenschaften, Talente und Vorlieben. Ob Sie einem extrem bewegungsaktiven Kind mit einem 500-Teile-Puzzle wirklich einen Gefallen tun?

Lieber weniger und dafür wohlüberlegt.
Wie so oft im Leben gilt auch beim Thema Weihnachtsgeschenke: Weniger ist meist mehr. Sobald die Bescherung in eine stundenlange Auspack-Orgie mündet, in der nur noch ein Päckchen nach dem anderen aufgerissen wird und der Inhalt kaum Beachtung findet, läuft etwas schief. Wenn Ihre Kinder bereits etwas älter sind, können Sie sie beispielsweise auffordern, den langen Wunschzettel nach ein paar Tagen erneut durchzugehen und die Wünsche zu markieren, die auch beim zweiten Durchlesen immer noch wichtig erscheinen. Oder Sie machen vorher die klare Ansage, dass es höchstens drei Geschenke von der Liste geben wird – das fördert den Realitätssinn Ihrer Kinder und ihre Auswahlkriterien werden automatisch strenger. Ebenso wichtig: Lassen Sie sich von den Kids durch Aussagen, dass ihre Freunde „aber die Playstation und ein neues Snowboard und ein Handy“ bekommen, nicht beeinflussen. Wichtig ist, was SIE schenken wollen und nicht, was andere Eltern (angeblich) schenken. Was wiederum nicht bedeutet, dass Sie Ihre eigenen Kindheitswünsche auf Ihre Kinder übertragen! Weil Papa noch heute von der Modelleisenbahn träumt, die er nie bekommen hat, heißt das nicht, dass auch der Sohn davon begeistert ist.

Kinder sind beim Wünschen maßlos und das dürfen sie auch sein. Sie als Eltern haben es in der Hand, ob Weihnachten ein Konsumrausch wird oder ein fröhliches Fest mit einer überschaubaren Anzahl an Geschenken und dafür mit vielen Ritualen und gemeinsam verbrachten Stunden. Frohes Fest!


Nö, dem geb ich keine Hand!
Haben Sie auch schon von dem Restaurantbesitzer in Italien gehört, der Familien fünf Prozent Rabatt gewährt, wenn deren Kinder sich während des Essens wie Menschen benehmen, die von zivilisierten Wesen abstammen? Wenn sie beispielsweise keine Tomatensauce großflächig auf der Tischdecke verbreiten, keinen Nudelweitwurf quer durchs Lokal üben und keine wilden Verfolgungsjagden zwischen den anderen Gästen veranstalten. Stattdessen während des Essens am Tisch sitzen, das Besteck benutzen und sich in Zimmerlautstärke unterhalten. Mit seinem Ansatz „Belohnung statt Strafe“ könnte der italienische Wirt Erfolg haben. Besonders interessant an dieser Geschichte ist, dass der Wirt nicht die Kinder direkt belohnt, etwa durch Süßigkeiten, sondern sich mit seinem Rabattversprechen an die Eltern wendet. Schließlich sind sie es, die dadurch Geld sparen. Und letztlich sind sie es auch, die für das Benehmen ihrer Kinder verantwortlich sind.

Aber was sind gute Manieren überhaupt? War es bis in die Siebzigerjahre noch üblich, dass Mädchen zur Begrüßung eines erwachsenen Besuchers einen Knicks und Jungs einen Diener machten, begnügen sie sich heute oft nur noch mit einem ins Zimmer gerufenen „Hallo!“. Handgeben? Fehlanzeige. Durften Kinder früher nach dem Essen erst aufstehen, wenn alle sich vom Tisch erhoben, wird das heute in vielen Familien sehr viel lockerer gehandhabt. Mussten Kinder früher still sein und schweigen, wenn Erwachsene sich unterhielten, ist Dazwischenquatschen heute fast normal. Andere Zeiten, andere Sitten. Unser gesamter Erziehungsstil ist liberaler und kindgerechter geworden und das ist auch gut so. Dennoch ist und bleibt es wichtig, Kindern Manieren beizubringen, denn spätestens im Erwachsenenleben geht es nicht mehr ohne. Allerdings ist es bis dahin ein weiter Weg.

Wie heißt das Zauberwort?
„Chill!“ Ähhh, ja, das auch, zumindest wenn es nach unseren Kids ginge. Aber gab es da nicht noch ein anderes? Irgendwas mit „Bitte“? Aber warum braucht man denn überhaupt dieses lästige „Bitte“? Ganz einfach: Weil ein „Bitte“ es dem Gegenüber viel leichter macht, einen geäußerten Wunsch zu erfüllen – und sei es nur der nach einem weiteren Gummibärchen. Als Erwachsener kann man schließlich auch nicht mehr mit dem Fuß aufstampfen und ein trotziges „will aber!“ brüllen. Ebenso verhält es sich mit dem Bedanken. Es ist viel mehr als eine reine Höflichkeitsfloskel, denn es zeigt, dass das Gegenüber wertgeschätzt wird. Und dass es eben keine Selbstverständlichkeit ist, wenn Mama ein Eis spendiert oder Papa fein säuberlich alle Buntstifte spitzt.

Manieren sind also keine lästigen Pflichten, sondern wichtige Sozialkompetenzen. Sie erleichtern das friedliche Miteinander, vermitteln Respekt vor den Mitmenschen und unterscheiden uns damit zum Beispiel von Hägar, dem Schrecklichen.

Wer hat´s erfunden?
Bleibt also nur noch die Frage, wie man Kindern gutes Benehmen beibringt? Tjaaaaa, liebe Erwachsene, jetzt müsst ihr ganz tapfer sein. Denn die richtige Antwort lautet: durch das eigene Vorbild. Wer selbst vor der Glotze auf dem Sofa flätzt und dabei mit der Gabel Essen in sich hineinschaufelt, wird schwerlich von seinen Kindern gute Tischmanieren erwarten können. Wer an der Supermarktkasse seinem Vordermann den Einkaufswagen in die Fersen rammt, ohne sich dafür zu entschuldigen, muss damit rechnen, dass der Nachwuchs es mit dem Bobbycar ähnlich macht. Wiederholt sanfte Hinweise und Erinnerungen helfen ebenfalls ungemein. Gerade kleine Kinder denken nicht von alleine daran, sich für ein Geschenk zu bedanken, man muss es ihnen sagen. Gutes Benehmen gehört nämlich nicht zu unserem genetischen Erbgut, wir müssen es erlernen.

Aber es lohnt sich.


„Mama, ich will einen Hund! Pia hat auch einen. Der ist soooo süß.“ Hund, Katze, Maus – diese Haustiere stehen bei Kindern hoch im Kurs. Auch Hamster, Meerschweinchen und Hasen finden sich auf der Wunschliste. In der Vorweihnachtszeit ist das sogar wörtlich zu verstehen. Viele Kinder schreiben ein Haustier auf ihren Wunschzettel, in der Hoffnung, dass Weihnachtswünsche in jedem Fall erfüllt werden. Der Wunsch nach einem Haustier ist verständlich, denn vor allem jüngere Kinder sehen in einem Tier einen Spielkameraden, mit dem man zusätzlich auch noch kuscheln kann. Ein treuer Hundeblick, eine feuchte schnuppernde Schnauze, ein anschmiegsames schnurrendes Kätzchen … wer kann da schon widerstehen? Sind die Kids etwas älter, wächst in ihnen das Bedürfnis, sich um ein Lebewesen kümmern zu können und ihm vielleicht sogar Sorgen und Nöte anzuvertrauen.


Jede Menge Spaß. Und jede Menge Verantwortung.
Bevor der dringend geäußerte Wunsch nach einem Haustier erfüllt wird, müssen Eltern und Kinder sich jedoch klarmachen, dass mit einem Tier jede Menge Verantwortung verbunden ist. Denn ein Tier – und sei es noch so klein – ist definitiv kein Spielzeug, das man irgendwann lustlos in die Ecke stellen kann. Gerade bei kleinen Kindern verfliegt die Euphorie oft recht schnell, wenn der Hamster lieber stundenlang in seinem Häuschen schläft, statt sich „bespielen“ zu lassen. Die Anschaffung eines Tieres ist auch kein Experiment. Wer schon im Vorfeld mit dem Gedanken spielt: „Wenn es nicht klappt, kommt das Tier eben wieder weg.“ sollte sich besser grundsätzlich gegen ein Tier entscheiden. Sonst vermitteln Eltern Ihrem Kind allzu leicht, dass ein Tier ein Konsumgegenstand ist, den man gedanken- und gewissenlos ans Tierheim abgeben kann.


Nö, den Stinkekäfig mach ich nicht sauber!
Ein guter Einstieg in die „Verhandlungen“ ist es, sich vorab zusammenzusetzen und wichtige Fragen zu klären: Wer kümmert sich ums regelmäßige (!) Füttern, wer füllt gewissenhaft frisches Wasser in den Trinknapf? Wer säubert das Katzenklo, wer reinigt den Hamsterkäfig? Wer geht zweimal am Tag mit dem Hund Gassi, selbst wenn es so heftig regnet, dass man eigentlich „keinen Hund vor die Tür schickt“? Als Elternteil sollte man sich dabei immer klar sein, dass man für das Wohlergehen des Tieres die letztendliche Verantwortung trägt. Denn selbst ältere Kinder erfassen oft noch nicht, was es im Alltag wirklich bedeutet, Tag für Tag für ein Tier zu sorgen. Aber sie können es lernen. Bisweilen wird es vielleicht nicht ganz ohne sanften Druck und die Unterstützung der Eltern gehen. Irgendwann haben Amelie oder Leonhard erfahrungsgemäß nämlich keine Lust mehr, den müffelnden Käfig des Meerschweinchens zu säubern und mit frischem Heu zu füllen. Wenn dann Mamma oder Papa seufzend diese Aufgabe übernehmen, ist etwas schief gelaufen beim Thema Verantwortung übernehmen.

Haben die Kids aber erst einmal akzeptiert, dass mit dem Besitz eines Haustieres nicht nur Spaß verbunden ist und sie auch die lästigen Pflichten gewissenhaft übernehmen, können sie riesig stolz auf sich sein.

Die Verantwortung muss dabei selbstverständlich dem Alter und der Reife des Kindes angepasst sein. Ein fünfjähriger Steppke kann nicht alleine das Katzenklo säubern. Aber er kann dabei helfen und zum Beispiel das frische Katzenstreu zusammenkehren, das beim Befüllen danebengefallen ist. Oder er kann den Futternapf seines Hamsters auswaschen und täglich kontrollieren, ob noch Wasser in dessen Trink flasche ist.


Auf die sanfte Tour
Und noch ein Thema ist wichtig: Wie geht man mit einem Tier richtig um? Kinder können sehr wild sein, aber sie müssen lernen, ihre Bewegungen und ihr Verhalten zu kontrollieren und an die Bedürfnisse des Tieres anzupassen. Wann muss ich es in Ruhe lassen? Warum darf ich es auf keinen Fall am Schwanz ziehen? Warum darf ich es niemals mit Süßigkeiten füttern? Wie trage ich es? Wie nehme ich es aus dem Käfig? Sind alle diese und noch viele weitere Fragen mir Ihrer Hilfe geklärt, steht einer wunderbaren Freundschaft nichts mehr im Weg!

Spielzeug für die Tonne?

Die Lieblingsbeschäftigung von Kindern jeglichen Alters ist eindeutig: spielen! Statt ins Bett zu gehen: spielen. Statt Hausaufgaben zu machen: spielen. Statt Zimmer aufräumen: spielen. Rund 10 000 Stunden spielen Kinder in den ersten sechs Jahren ihres Lebens. Und die meiste Zeit davon kommt Spielzeug zum Einsatz, als da wären Puppen und Zubehör, Autos, Bälle, Plüschtiere, Ritterburgen, Bauklötze und vieles mehr. Angebot und Auswahl sind riesig, bunt – und leider sehr oft von minderer Qualität. Und damit weder nachhaltig noch umweltverträglich und manchmal sogar gesundheitsschädlich.

Jetzt fragen Sie sich sicher: Woran erkenne ich denn bitteschön umweltverträgliches Spielzeug? Am Material? An der Lebensdauer? Der Marke? Oder am Preis? Zugegeben, eine Bewertung ist gar nicht so einfach. Aber es gibt ein paar Kriterien, an denen Sie sich orientieren können. Achten Sie z.B. auf Qualitäts- und Prüfsiegel, wie das GS-Zeichen, das TÜV Proof-Zeichen bzw. dem „LGA tested Quality“-Zeichen oder das Label „spiel gut“. Diese Zeichen gewährleisten, dass das Spielzeug von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde. Allerdings gehen ganz verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, die Umweltverträglichkeit ist nur eine von vielen.

Weniger ist oft mehr

Die einfachste Methode, Müll zu vermeiden ist, möglichst wenig davon zu produzieren. Letztendlich ist die Beschränkung auf wenige gute Spielsachen übrigens eine Bereicherung für Ihr Kind: Eine unüberschaubare Menge an Spielzeug im Kinderzimmer überfordert die meisten Kids. Die ständige Verfügbarkeit neuer Spielsachen und die wahllose Anhäufung, die im Regal kaum mehr Platz findet, machen Kinder eher ratlos und lassen die Motivation zum Spielen sinken. Es empfiehlt sich, vor jedem Kauf zu überlegen, ob das neue wunderbar verlockende Spielzeug auf Dauer Spaß bringt oder eine Eintagsfliege bleibt. Im ersten Moment mag eine riesige blinkende Raumstation aus billigem Kunststoff attraktiv erscheinen, wenn sich jedoch nichts umbauen und verändern lässt, bleibt das Kind zur Passivität verurteilt und schon bald steht das Teil nur noch in der Ecke. Kritisches Nachdenken ist auch bei Spielwaren geboten, die zwar viele unterschiedliche Funktionen versprechen, die sich jedoch auf das reine Knöpfedrücken beschränken und zudem eine hohe Anfälligkeit aufweisen, schnell zu versagen. Kaum gekauft, landet solch ein Teil kurz darauf schon wieder in der Mülltonne.

Alles hat seinen Preis

Tatsächlich ist der Preis eine gewisse Entscheidungshilfe. Qualitätsspielzeug ist wesentlich seltener mit Schadstoffen belastet und hält länger. Dazu kommt, dass billiges Spielzeug leider immer noch viel zu oft in Ländern mit gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen produziert wird. Das kann nicht in unserem Sinne sein. Geben Sie also im Zweifelsfall lieber etwas mehr Geld für echte Qualität aus ¬ – und kaufen Sie dafür weniger Spielzeug, denn dies ist ein sehr wirkungsvolles Mittel gegen Umweltbelastung. Schließlich muss für die Herstellung, Verpackung und den Transport jeden Produktes Energie aufgewendet werden. Wenn das Spielzeug dann auch noch wegen schlechter Qualität bereits nach kürzester Zeit kaputt geht, fliegt es in den Müll – und verschlechtert die Umweltbilanz noch mehr. In diesem Zusammenhang macht es übrigens durchaus Sinn, wenn Sie Ihrem Kind vermitteln, dass man mit Gegenständen sorgfältig umgehen soll und ihnen Wertschätzung entgegenbringt. Auch damit tragen Sie gegen die umweltbelastende Wegwerfmentalität etwas bei. Denn nicht nur der Produzent von Spielwaren, sondern auch der Konsument, also wir und unsere Kinder, stehen hier in der Verantwortung.

Winterzeit ist Hustenzeit. Das gilt leider auch für Kinder, die sich in Kita oder Schule schnell mal einen Infekt holen. Betroffen sind dann allerdings nicht nur die kleinen Patienten, sondern auch die Eltern, denn kranke Kinder müssen umsorgt und gepflegt werden. Wenn beide Eltern arbeiten oder für berufstätige Alleinerziehende kann das durchaus ein Problem sein, wenn sie mehrmals im Jahr zu Hause bleiben müssen. Das Recht dazu haben sie aber in jedem Fall, das ist gesetzlich festgelegt (mehr Infos dazu zum Beispiel unter www.aerzteblatt.de/archiv/171634/Entgeltfortzahlung-Mein-Kind-ist-krank-was-Berufstaetige-wissen-sollten).

Da stimmt doch was nicht!?

Woran jedoch merken Sie überhaupt, dass Ihr Kind eine Krankheit ausbrütet oder vielleicht einfach nur mal einen schlechten Tag hat? Ältere Kinder können sich klar äußern und mitteilen, wenn es ihnen nicht gut geht und wo es weh tut. Das macht die Einschätzung einer Erkrankung und die passende Therapie leichter. Bei kleinen Kindern jedoch müssen Sie auf bestimmte Anzeichen achten. Das kann zum Beispiel ein auffälliges Verhalten sein: Ist das Kind viel quengeliger und weinerlicher als normal? Oder mag es den ganzen Tag über nicht spielen und womöglich auch nicht essen? Schläft es ungewöhnlich viel? Fasst es sich immer wieder an eine bestimmte Körperstelle, beispielsweise ans Ohr (was auf eine Ohrenentzündung hindeuten kann)? Deutlicher wird es, wenn auch äußere Anzeichen dazu kommen: eine laufende Nase, besonders glänzende oder matte Augen, glühende Wangen. Fühlen sich dann auch noch Stirn oder der Körper heiß an, ist wohl eine Erkältung im Anmarsch. Typische Kinderkrankheiten wie Masern oder Windpocken (längst nicht alle Kinder sind dagegen geimpft) lassen sich früher oder später ohnehin nicht übersehen. Ein Arztbesuch ist hier natürlich obligatorisch. Wenn es aber „nur“ eine Erkältung ist? Oder wenn sich das Kind plötzlich mitten in der Nacht übergibt? Muss auch dann ein Kinderarzt aufgesucht werden?

Beste Medizin für Eltern: Ruhe bewahren!

In Zeiten der sogenannten Helikopter-Eltern kann man es so sagen: Diese Entscheidung hängt oft gar nicht so sehr vom Zustand des Kindes ab, sondern von den Ängsten der Eltern. Wer hinter jedem Husten eine Lungenentzündung vermutet und hinter jeder erhöhten Temperatur einen Fieberkrampf lauern sieht, wird vermutlich sehr viel schneller die Kinderarztpraxis aufsuchen. Dabei bedeutet ein Arztbesuch und der Weg dorthin für ein krankes Kind zusätzlichen Stress, das sollte man sich immer vor Augen halten. Eine durchhustete Nacht mag für Kind und Eltern anstrengend sein, gehört jedoch zu einer Erkältung dazu und wird in der Regel in der nächsten oder übernächsten Nacht besser. Wenn Sie Ihr Kind gut beobachten, bekommen Sie meist ein ganz gutes Gespür dafür, ob es sich lediglich um den sechsten Schnupfen in dieser Wintersaison handelt oder ob die Symptome auf eine ernstere Infektion – wie etwa eine Mandelentzündung – hindeuten. Hohes Fieber, das sich dauerhaft nicht senken lässt, Appetitlosigkeit, die länger als zwei, drei Tage anhält und natürlich anhaltende Schmerzen jeder Art gehören selbstverständlich von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt untersucht. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie immer darauf achten, dass genügend getrunken wird, denn hier kommt es sonst schnell zu einer gefährlichen Dehydrierung. Um Ihr Kind zum Trinken zu animieren, dürfen Sie ruhig zu ein paar Tricks greifen. Vereinbaren Sie zum Beispiel, dass Sie eine Geschichte vorlesen und nach jedem Absatz (bei einem Bilderbuch nach jeder Seite) muss das Kind einen Schluck trinken. Zur Belohnung und Motivation lesen Sie dann erst weiter.

Husten, Fieber, Halsweh – und jetzt?

Bei einer normalen Erkältung (und davon kann ein Kind bis zu zehn Stück pro Jahr haben) reichen einige Tage Ruhe aus. Das muss nicht heißen, dass Ihr Kind das Bett hüten muss, aber es sollte sich möglichst nicht anstrengen. Der kleine Patient braucht eine Auszeit. Und das bedeutet, nicht stundenlang vor dem Fernseher oder dem Computer zu sitzen, weil das die Augen anstrengt und insgesamt mehr aufputscht als beruhigt. Besser ist es, sich zum Beispiel mit einem Malbuch oder einem Hörbuch die Zeit zu vertreiben – und am allerbesten ist es natürlich, wenn ein Erwachsener etwas vorliest. Denn eine extra große Portion Zuwendung gilt als besonders wirkungsvolle Medizin!

Her mit den Fieberzäpfchen!

Sollte man denn immer gleich zu Medikamenten greifen, um Beschwerden zu lindern? Das mag verführerisch sein, denn wenn es dem Kind vermeintlich „gleich viel besser geht“, fühlen sich Vater oder Mutter sofort entlastet und beruhigt. Doch wer immer sofort mit pharmazeutischen Mitteln arbeitet, lässt dem Körper keine Chance, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Durch Fieber versucht der Körper zum Beispiel, Erreger abzuwehren. Dies ist eine wichtige und völlig normale Reaktion des kindlichen Organismus, die nicht vorschnell unterbunden werden sollte. Und statt pharmazeutischer Medikamente verschaffen oft auch altbewährte Hausmittel wie zum Beispiel Wadenwickel zur schrittweisen Fiebersenkung eine deutliche Linderung, bei hartnäckigem Husten helfen Brustwickel.

Ein krankes Kind zu haben, bedeutet immer eine Herausforderung, doch je gelassener die Eltern bleiben, desto besser können alle die Situation bewältigen. Typische Kinderkrankheiten gehören nun mal zu jeder Kindheit dazu und sie machen nur momentan schwächer. Auf Dauer machen sie stark.


5 Puppen, 9 Puzzles, 12 Spiele, 15 Kuscheltiere, 4 Bastelsets, 1 Kaufladen, 1 Kasperltheater, 20 Hörbücher, 500 Bügelperlen, 3 Computerspiele, 22 Bücher, 1 Zauberkasten, 1 Spielzeug-Ponyhof und 18 rundköpfige kleine Figuren aus Kunststoff. Das ist die grobe Bilanz der Spielsachen, die in Lottas Kinderzimmer zu finden sind. Lotta ist sieben Jahre alt. Trotz der Fülle an Spielzeug ist es ihr aber heute sehr, sehr langweilig. Was für ein Glück, dass die Uroma zu Besuch ist. „Uromi, was soll ich spielen?“ ruft Lotta und trottet in die Küche. „Ja, aber Lottchen, du hast doch so viele schöne Spielsachen!“ wundert die sich, „spiel doch mal mit ...“ – „Uromi“, unterbricht Lotte sie, „mit was hast du eigentlich gespielt als du ein kleines Mädchen warst?“. Über das Gesicht ihrer Uroma huscht ein Lächeln. „Mit einem Brummkreisel“, antwortet sie. „Mit einem Brumm-Was?“ fragt Lotta und die Uroma fängt an, zu erzählen. Von ihrem Brummkreisel, von ihrer einzigen Puppe und dem dazugehörenden Puppenwagen, vom Teddybär ihres kleinen Bruders und den bemalten Holzklötzen, die ein Märchen-Motiv ergaben, wenn man sie richtig zusammensetzte. „Und mehr Spielzeug hattet ihr nicht?“ fragt Lotta verblüfft. „Doch“, schmunzelt die Uroma, „einen eigenen Ball hatte noch jeder von uns.“

Auch wenig kann viel sein
Tja, vor fast 90 Jahren sah es in deutschen Kinderzimmern tatsächlich etwas anders aus als heute. In der Regel mussten sich mehrere Geschwister ein Zimmer teilen und dies wurde überdies hauptsächlich zum Schlafen und weniger zum Spielen genutzt. Gespielt wurde meistens im Freien, zusammen mit all den anderen Kindern, die in der gleichen Straße wohnten. Die wenigen Spielsachen, die zur Verfügung standen, mussten fantasievoll genutzt werden. Wer einen Ball besaß, brachte ihn mit. Beliebt bei Mädchen waren Wurfspiele, bei denen der Ball an eine Hauswand geworfen und wieder aufgefangen wurde. Dazwischen allerdings musste man zum Beispiel zweimal in die Hände klatschen, sich einmal blitzschnell im Kreis drehen oder ähnliche Übungen absolvieren. Fiel der Ball zu Boden, war das nächste Kind an der Reihe. Die Jungs spielten auch damals schon am liebsten Fußball, manchmal musste jedoch in Ermangelung eines Balles eine leere Blechdose herhalten, was dem Spieleifer keinen Abbruch tat.

Der Ball ist ein ewiger und unveränderter Klassiker unter den Spielzeugen. Ein anderer Klassiker sind Puppen und hier unterscheiden sich die Modelle von heute allerdings deutlich von den Modellen vor 100 Jahren. Bis Mitte 1950 wurden Puppen aus hartem Celluloid gefertigt, statt kämmbarer „echter“ Haare waren auch diese aus Celluloid und lediglich auf dem Puppenkopf modelliert. Weil diese Puppen schnell zu Bruch gingen, musste man vorsichtig mit ihnen umgehen und weil sie sehr starr waren, konnte man sie weder knuddeln, noch mit ins Bett nehmen. Sie waren weder biegbar, noch konnten sie sprechen und die wenigen Puppenkleider wurden meist von den Mamas oder Omas selbst genäht.

Gehütet wie ein Schatz
Heute wie damals beliebt waren auch Puppenhäuser. Da es zu jener Zeit aber noch keine Massenproduktion gab und ihre Herstellung damit recht aufwändig war, galten sie als etwas Besonderes und Wertvolles und wurden gut gehütet. In vielen Fällen holte man sie nur zur Weihnachtszeit vom Speicher. Durch diese „künstliche Verknappung“ erschienen sie immer wieder aufs Neue begehrenswert und die Kinder konnten sich praktischerweise in der nächsten Weihnachtzeit fast so über das Puppenhaus freuen, als wäre es ein erstmaliges Geschenk! Ähnlich verhielt es sich auch mit der Dampfmaschine, dem Dampfschiff oder der Dampfeisenbahn, die sich zwar viele Buben sehnlichst wünschten, aber aus Kostengründen nur selten bekamen. Oft blieben es Spielzeuge mehr zum Anschauen als zum täglichen Spielen. Zudem blieben viele dieser Spielsachen Kindern aus großbürgerlichen Elternhäusern vorbehalten, denn sie waren Anfang des 20. Jahrhunderts rar und teuer. Einen kleinen Holzkreisel, den man mit einer Peitschenschnur antreiben konnte, ein Säckchen mit Murmeln, um damit auf dem Gehweg „Schussern“ zu spielen oder ein einfaches Kartenspiel besaßen dagegen fast alle Kinder. Sie können jetzt – zumindest gedanklich – gerne einmal das Experiment wagen und sich vorstellen, wie Ihre Kinder reagieren, wenn sie einige Tage lang ausschließlich Ball, Kreisel, Murmel und Springseil zur Verfügung hätten. Na, wie fühlt sich das an?

Mit der Erfindung des Metallbaukastens, die ebenfalls in den Anfang des 20. Jahrhunderts fällt, konnten Kinder plötzlich eigene Konstruktionen wie einen Kran, ein Flugzeug oder ein Auto zusammenbauen und zum kleinen Tüftler werden. Aber auch viele heute noch beliebte Brettspiele hatten jetzt ihre Geburtsstunde: Monopoly kam 1904, Mensch ärgere dich nicht 1907 auf den Markt.

Begehrtes Blech
Mit der Verwendung neuer Materialien veränderte sich der Spielzeugmarkt drastisch. Im Gegensatz zum heutigen Spielzeug, das zum großen Teil aus Kunststoff ist und mit Elektronik gepimpt, wurde das frühere Spielzeug vor allem aus Holz oder Blech angefertigt und konnte, wenn überhaupt, nur mit einer einfachen Mechanik aufwarten. Da gab es beispielsweise den trommelnden Blechaffen, hüpfende Blechfrösche oder den bereits erwähnten Brummkreisel, der beim Drehen summte und tönte. Heute werden viele dieser Spielsachen von Sammlern geliebt und dementsprechend auch zu Sammlerpreisen gehandelt. Ob man das im Jahr 2090 von einem blinkenden Lichtschwert aus Plastik auch einmal wird sagen können?

www.puppenhausmuseum.de


„Jana, wir müssen los, Schuhe anziehen! Wir sind spät dran, schon gleich halb acht!“ Ein Blick aus dem Fenster. Oh, noch gar nicht richtig hell und außerdem nieselt es so scheußlich, da sollte ich Jana wohl am besten mit dem Auto zur Schule fahren. Ach, da drüben läuft der kleine Paul vorbei. Hm – der geht bereits seit letztem Frühjahr alleine zur Schule. Ist ja eigentlich auch richtig so, habe ich als Kind schließlich auch gemacht. Da war allerdings noch weniger Verkehr. Naja, genau genommen fahren hier bei uns in der Siedlung auch nicht viele Autos. Und an der einzigen Straßenüberquerung steht immer ein Schulweghelfer. Vielleicht sollten wir Jana doch auch langsam zutrauen, den Schulweg alleine zu meistern. Wir könnten ja nach den Weihnachtsferien damit anfangen. Oder lieber doch erst im Frühling?

Kennen Sie auch viele dieser Überlegungen und haben sich mehrmals gefragt, wann Ihr Kind reif ist, um alleine in die Schule zu gehen? Vor dieser Entscheidung stehen irgendwann alle Eltern. Und sehen meist sofort jede Menge Gefahren lauern: die einmündende Querstraße, die vielen Garagen-Ausfahrten, die vielen Ablenkungen auf der Strecke, die zum Trödeln verführen und jetzt im Herbst auch noch die Dunkelheit, in der kleine Fußgänger schnell mal übersehen werden.

Nur Mut! Die schaffen das!
Genauso gut gibt es aber auch gewichtige Gründe, weshalb es richtig und wichtig ist, bereits Erstklässlern den Schulweg ohne elterliche Begleitung zuzutrauen. Es stärkt das Selbstvertrauen der Kids ungemein, es fördert ihre Selbstständigkeit und es vermittelt ihnen die Sicherheit, bestimme Dinge alleine meistern zu können. Sie lernen, ihre Zeit besser einzuschätzen und können Verkehrsregeln einüben. Dies alles sind Fähigkeiten, die sie früher oder später sowieso benötigen. Und wer nicht täglich mit dem Auto zur Schule gebracht wird, sondern dafür seine Füße in Bewegung setzen muss, hat auch gleich etwas für seine Körperwahrnehmung sowie seine Muskeln und Sehnen getan und wird spätestens jetzt so richtig wach und munter. Umweltfreundlicher ist es obendrein, zu Fuß zu gehen. Auch hier übernehmen Sie – wie so oft im Elternleben – eine Vorbildfunktion!

Gut geübt ist halb gewonnen
Der beste Einstieg in das neue Zeitalter des emanzipierten Kindes ist es, den Schulweg gemeinsam aktiv einzuüben. Das schenkt beiden Seiten Sicherheit: Kinder merken, was sie können und Eltern erfahren, dass ihre Kids sehr wohl am Zebrastreifen stehen bleiben und dass sie auch nicht orientierungslos nach links oder rechts abbiegen, obwohl der Schulweg geradeaus führt. Drehen Sie die Rollen um: Jetzt sind Sie derjenige, der einfach nur nebenher mitläuft, während Ihr Kind die Richtung, die Geschwindigkeit und den richtigen Zeitpunkt für das Überqueren der Straße vorgibt. Greifen Sie nur dann ein, wenn es wirklich gefährlich werden könnte. Statt zu agieren, können Sie Ihr Kind einfach nur beobachten und Sie werden wahrscheinlich verblüfft feststellen, dass es sich viel vorsichtiger und aufmerksamer verhält, als sie dachten. Der nächste Schritt könnte sein, Ihr Kind nur noch bis zu einer bestimmten Stelle zu begleiten und es dann den Restweg alleine gehen zu lassen, sozusagen ein schrittweises Loslassen vorzunehmen.

Echte Teamarbeit
Höchstwahrscheinlich gibt es in Ihrer Nachbarschaft noch ein paar Kinder, die den gleichen Schulweg haben und sich zusammentun können. Vielleicht gibt es ja bereits eine solche Gruppe. Hören Sie sich um und fragen Sie diese Kinder und deren Eltern, ob ihr eigenes Kind sich anschließen darf. Voraussetzung ist allerdings Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit – und zwar für alle Beteiligten! Sie können nicht erwarten, dass die anderen Schülerinnen und Schüler regelmäßig auf Ihr Kind warten müssen und dadurch selbst in Verzug kommen. Ist Ihr Kind krank und bleibt deshalb zu Hause, informieren Sie bitte rechtzeitig ein anderes Kind aus der Gruppe, damit jeder Bescheid weiß und niemand umsonst wartet. Eine solche Schulweg-Truppe erhöht zum einen die Sicherheit, weil eine ganze Kinderschar viel mehr Sichtbarkeit ausübt, als ein einzelnes Kind. Zum anderen findet eine Art positive soziale Kontrolle statt: Kleine Trödler werden mitgezogen, allzu Leichtsinnige ausgebremst.

Ein Bus auf Füßen
In vielen Städten und Gemeinden gibt es auch den sogenannten Laufbus, einen Schulbus auf Füßen: Eine Gruppe von Kindern geht zusammen zur Schule und wird dabei von einem oder mehreren Erwachsenen begleitet, bis die Gruppe sicher genug ist, um alleine zu laufen. Die Eltern wechseln sich als Laufbusbegleitung ab. Das spart allen Zeit. Wie ein Schulbus hat der Laufbus Haltestellen bzw. Treffpunkte und einen Streckenplan, die gemeinsam von Eltern, Lehrern und Kindern festgelegt werden. Aber auch hier sollte das Ziel sein, die Kids irgendwann gänzlich ohne Begleitung von Erwachsenen zur Schule gehen zu lassen.

„Oh je, Jana, jetzt war ich so in Gedanken, nun müssen wir auf jeden Fall das Auto nehmen, sonst kommst du zu spät! Was sagst du? Du möchtest endlich wie deine Freundinnen ohne mich zur Schule gehen? Das ist ja … also, äh … super!“


Erst vor wenigen Wochen ist Emilia in die Schule gekommen, hat an ihrem ersten Schultag stolz wie Bolle ihren niegelnagelneuen Schulranzen auf dem Rücken getragen und die gut befüllte Schultüte im Arm gehalten. Das alles war sehr aufregend und natürlich auch ein bisschen unheimlich, denn ein Schulkind zu sein ist eben etwas ganz anderes als ein Kindergartenkind. Plötzlich tauchen viele unterschiedliche Erwartungen auf, sowohl bei den Eltern, als auch bei den Kindern selbst, weil ihnen oft genug gesagt wurde, dass nun bald der Ernst des Lebens losgeht, worunter sich ein ABC-Schütze allerdings kaum etwas vorstellen kann. Aber dass es anders als im Kindergarten wird, das hat wohl jedes Kind verinnerlicht. Lesen und Schreiben und Rechnen soll man nun lernen, wie immer das vor sich gehen soll. Verblüfft stellen Erstklässler plötzlich fest, dass manche ihrer neuen Klassenkameraden bereits lesen können, während andere noch nicht mal richtig wissen, wie man einen Stift in der Hand hält. Aha – da gibt es also Unterschiede. Und schon fängt es an mit dem Vergleichen. Wer kann was und was kann ich selbst, bin ich schlechter, besser, schneller, langsamer, ordentlicher usw. als meine Banknachbarn?


Alles braucht seine Zeit
Sich zu vergleichen, ist normal. Wenn der Vergleich aber in harter Konkurrenz endet, hört der Spaß auf. Spätestens hier kommen die Eltern ins Spiel. Sie können nämlich in beide Richtungen Einfluss nehmen: Den Konkurrenzdruck erhöhen („Samuel, gell du versprichst der Mama, dass du nur gute Noten mit nach Hause bringst?“) oder ihn verringern („Mach dir keine Sorgen, das mit dem Lesen klappt schon noch!“). Doch selbst wohlmeinende Eltern können sich dem Leistungsdruck oft nur schwer entziehen. Schließlich soll das Kind mal aufs Gymnasium gehen, denn ohne Abitur scheint das Leben den Bach runter zu gehen und die spätere Existenz bedroht zu sein. Was natürlich nicht so ist. Wer sich heute entschließt, einen Handwerksberuf zu erlernen, hat beste Karten in der Hand, denn in nahezu allen Handwerksberufen herrscht Arbeitskräftemangel. Es gibt also auch ein erfolgreiches Leben ohne Abitur. Gerade in Deutschland gibt es zudem sehr viele Möglichkeiten, sich auch später noch fortzubilden und Schulabschlüsse nachzuholen. Was Hänschen nicht gelernt hat, kann sich Hans also durchaus noch aneignen.


Ohne Druck lernt es sich besser
Aber bis dahin ist für Emilia und all die frisch gebackenen Erstklässler noch viel Zeit. Bei ihnen geht es jetzt vor allem darum, möglichst viel Freude am Unterricht zu erleben, denn wer gerne in die Schule geht, lernt wesentlich besser, ist damit motivierter und natürlich auch fröhlicher. Auch hier spielt das Verhalten der Eltern eine wichtige Rolle. Zeigen Sie sich interessiert, aber fragen Sie Ihr Kind nicht nach seinem Schulalltag aus – denn wer fühlt sich schon gerne kontrolliert? Gerade am Anfang ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Hausaufgaben auch wirklich alle erledigt werden, denn viele Erstklässler müssen sich erst mal daran gewöhnen, dass nun tägliche Pflichten auf sie zukommen. Wenn das Thema Schule jedoch alle Gespräche zwischen Eltern und Kindern dominiert, entsteht enormer Druck. Oft lohnt es sich, das Schulverhalten Ihres Kindes erst mal eine Weile interessiert zu beobachten und nur dann einzugreifen, wenn etwas grundsätzlich schief zu laufen droht. Viele Kinder brauchen eine gewisse Zeit, bis sie sich daran gewöhnt haben, sich selbst zu organisieren. Und nur weil das Nachbarskind darin schon besser ist, als ihr eigenes, muss niemand in Panik verfallen. Jedes Kind ist anders, bringt unterschiedliche Begabungen mit, hat individuelle Konzentrationsphasen und lernt somit schneller oder langsamer. Freuen Sie sich mit Ihrem Erstklässler auch über kleine Erfolge und drohen Sie bitte nicht sofort mit Konsequenzen, wenn die schulischen Leistungen nicht Ihren Erwartungen entsprechen. Ermunterung ist gut, Druck dagegen kontraproduktiv.

Zugegeben, in unserer auf Leistung getrimmten Gesellschaft ist es schwer, locker zu bleiben, wenn der Schuleinstieg vielleicht etwas holprig beginnt. Aber eine gewisse Gelassenheit ist immer noch die beste Methode, um Stress bei Eltern und Kindern klein zu halten. Wenn Ihnen das gelingt, dürfen Sie sich selbst ein gutes Zeugnis ausstellen!

Sommerparty!!!!!!

Die meisten Kinder lieben den Sommer. Endlich in kurzen Hosen oder im luftigen Kleidchen herumtoben, ganz viel im Freien unternehmen, zum Schwimmen ins Freibad oder an einen See gehen – super! Wer in den Sommermonaten Geburtstag hat, ist natürlich fein raus und kann eine tolle Geburtstagsparty veranstalten. Aber liebe Winterkinder, seid nicht traurig, denn wer sagt denn, dass man nicht auch einfach aus purem Spaß und ganz ohne konkreten Anlass ein Sommerfest feiern kann? Da machen schon die Vorbereitungen jede Menge Spaß, denn ein bisschen Planung gehört dazu: Wen und wie lade ich ein, wann soll es losgehen, was gibt es zu essen und zu trinken, welche Spiele werden gespielt, wann ist Schluss und damit Abholzeit?

Idealerweise habt ihr einen eigenen Garten, aber auch in einem öffentlichen Park oder am See lassen sich tolle Feste feiern. Statt an Tischen und Stühlen sitzen die Gäste dann einfach um eine große Picknickdecke herum im Gras und lassen es sich gut gehen. Zugegeben, ihr müsst ein bisschen mehr herumschleppen, wenn ihr nicht zu Hause feiert, aber wer zum Beispiel einen Fahrradanhänger oder einen Bollerwagen hat, bringt dort alles gut unter. Oder alle treffen sich zuerst beim Gastgeber oder der Gastgeberin und marschieren von da gemeinsam zum Ziel: Dann kann jeder Gast etwas tragen und die Last verteilt sich.

Die Anreise mit dem Zug finden viele Kinder noch am erträglichsten, weil sie dort eine Bewegungsfreiheit genießen, die ihnen im Auto oder Flugzeug verwehrt ist. Eltern jedoch bevorzugen das eigene Auto oder – wenn das Ziel weiter weg liegt – das Flugzeug.


Die Einladung: Kommt drauf an, wie lange vorher die Party geplant ist. Wenn Zeit genug für eine schriftliche Einladung ist, können schöne und lustige Einladungskarten geschrieben und verziert oder bemalt werden. Wenn es spontaner sein soll, geht´s natürlich auch per Telefonanruf. Ältere Kinder werden wohl WhatsApp nutzen.


Die Verpflegung: Die eine oder andere Tüte Chips darf ruhig dabei sein, aber zu einer Sommerparty gehören vorallem leckere frische Snacks. Obstspieße oder Obstsalat, Muffins aus fluffigem Zitronenkuchenteig, ein bunter Nudelsalat, mundgerechte Gemüsesticks und aromatische Cocktailtomaten gehen auch bei großer Hitze gut. Extrem beliebt und wunderbar eiskalt: selbstgemachtes Fruchtsafteis! Obstsaft-Schorlen oder selbstgebraute Limonade stillen den Durst am besten, wenn sie nicht zu süß sind. Aber Achtung: Wespen lieben diese Getränke ebenfalls. Ideal sind deshalb Trinkbecher mit Deckel. Soll die Party bis in den Abend gehen, sind Würstchen und Gemüse vom Grill der Renner. Genau genommen ist das Essen für Kinder aber zweitrangig. Viel wichtiger sind:

Die Spiele: Herumtollen, Fangen spielen, Purzelbaum-Wettbewerb, Sackhüpfen, Eierlauf – die Klassiker der Spiele im Freien sind auch heute noch beliebt. Ein bisschen Artistik kommt dazu, wenn eine Slackline gespannt werden kann und kleine Jonglierbälle zur Verfügung stehen. Und endlich kommt auch das Boccia-Spiel wieder mal zum Einsatz. Wenn die Temperaturen es zulassen, sind Wasserspiele das absolute Highlight! Das sollten die Gäste allerdings vorher wissen, damit sie ihre Badesachen dabei haben. Schon ein banaler Rasensprenger führt zu Gejuchze und Gequietsche, Wasserspritzen und Wasserbomben erhöhen den Spaß noch mehr. Hier reicht auch schon ein kleines aufblasbares Kinderplanschbecken, um immer genug Wasservorrat zur Verfügung zu haben. Dann aber bitte immer daran denken: Sind auch kleine Kinder mit von der Partie, nie unbeaufsichtigt lassen!

Nach einer richtigen Sommerparty fallen die Gäste am Abend erschöpft aber glücklich ins Bett – auch wenn sie beim Abholen „auf keinen Fall jetzt schon nach Hause“ wollen. Aber so soll es ja auch sein.

Bitte einen Babysitter

Total süß, so ein Baby. Aber manchmal anstrengend und sehr vereinnahmend. Für die eigenen Bedürfnisse bleibt da meist nicht mehr viel Zeit. Natürlich würde man es trotzdem nie mehr hergeben. Aber vielleicht mal für ein paar Stunden abgeben, das wäre eine feine Sache. Einen entspannten Einkaufsbummel unternehmen, zum Friseur gehen, sich im Fitnessstudio austoben oder einen Arzttermin wahrnehmen – in der Vor-Baby-Zeit alles eine Selbstverständlichkeit. Mit Baby dagegen schwierig, schwierig, schwierig. Beneidenswert, wenn die Großeltern vor Ort leben, denn sie bieten meist eine echte Entlastung. Ihnen das eigene Kind anzuvertrauen, fällt leicht und obendrein ist die Betreuung auch noch kostenlos. Wenn es diese Möglichkeit jedoch nicht gibt? Dann ist ein Babysitter eine Alternative, über die es sich lohnt, nachzudenken.


Nehmen Sie bewusst Auszeit vom Kind

Am Anfang fällt es vielen Eltern naturgemäß schwer, ihr Kind einer fremden Person anzuvertrauen. Da hilft es, sich in kleinen Schritten daran zu gewöhnen und den Babysitter zunächst nur für eine kurze Zeitspanne zu buchen. Sobald man merkt, dass es gut läuft, ist vielleicht endlich auch mal wieder ein gemeinsamer Paarabend möglich. Ein romantisches Abendessen, ein Kinobesuch oder auf einer Party bei Freunden abtanzen ist für die Partnerschaft Gold wert. Sich auch wieder als Paar und nicht nur als Eltern zu begreifen, stärkt die Beziehung und schenkt ihr neue Energie.


Babysitter ist nicht gleich Babysitter

Je nach Alter des Kindes und je nach Betreuungszeit können die Ansprüche an einen Babysitter ganz unterschiedlich sein. Suche ich jemand tagsüber für mehrere Stunden, in denen auch gefüttert, gewickelt und gespielt wird? Oder brauche ich nur jemand, der das Kind ins Bett bringt und für den „Notfall“ die kleine Schläferin oder den kleinen Schläfer bewacht? Je mehr Aufgaben der Babysitter übernehmen muss, desto erfahrener sollte er sein. Der Teenager aus der Nachbarschaft ist deshalb für eine mehrstündige Tagesbetreuung vielleicht eine günstige, jedoch nicht die ideale Lösung.


Klare Absprachen schaffen Vertrauen

Aber wie und wo finde ich einen guten Babysitter? Am besten Sie fragen erst mal andere Eltern. Mund zu Mund Propaganda ist immer noch eine der besten Empfehlungen. Auch ein Aushang im nächsten Kindergarten ist eine gute Idee. Sogenannte Nachbarschaftshilfen, die sich online organisieren, können ebenfalls zu Rate gezogen werden. Hat man jemand gefunden und Kopf und Bauch signalisieren grünes Licht, sind klare Regeln unumgänglich: Was darf das Kind, was nicht, was soll es essen, wann soll es ins Bett, darf es Fernseh schauen usw., das alles gilt es zu besprechen. Wichtig ist in jedem Fall auch eine gute zeitliche Planung und Absprache. Spontan einen Babysitter zu buchen ist schwierig. Besser für alle ist es, bereits ein paar Tage im Voraus die Betreuung zu organisieren. Dann kann sich nicht nur der Babysitter darauf einstellen, sondern auch Ihr Kind. Pünktlichkeit ist ein weiterer wichtiger Punkt – und zwar für beide Seiten. Weder sollten Sie auf den Babysitter warten müssen (und dadurch eventuell den Start des Kinofilms verpassen), noch dürfen Sie den Babysitter über die ausgemachte Zeit in Anspruch nehmen und erst um Mitternacht die Haustür aufschließen, wenn 23 Uhr als Rückkehr ausgemacht war. Hier ist gegenseitige Verlässlichkeit angesagt.


Eltern glücklich, Kind glücklich

Ein schlechtes Gewissen muss jedenfalls niemand haben, wenn er ab und zu sein Kind von einem Babysitter betreuen lässt. Denn nicht nur Sie profitieren mit einer Auszeit davon, sondern auch Ihr Kind, denn meist lieben Kinder ihre Babysitter nach kurzer Zeit heiß und innig. Endlich mal jemand, der andere Spiele mit ihnen spielt und der nicht nebenbei bügelt, kocht oder am Schreibtisch sitzt, sondern seine ganze Aufmerksamkeit dem Sprössling widmet. Sie sind also weder eine Rabenmutter noch ein Rabenvater, wenn Sie es sich ab und zu mal ohne Kind gut gehen lassen.

Kirchen oder Kieselstrand?

Als die Freunde um uns herum langsam ihren ersten Nachwuchs bekamen, änderte sich nicht nur ihr Freizeitverhalten, sondern auch die Urlaubsziele. Statt Kambodscha wurde es Kärnten und aus den Outdoorfreaks wurden Cluburlauber mit Rundumversorgung. Wir wunderten uns darüber und lächelten milde, denn wir waren uns sicher, dass wir auch mit Kindern genau die Urlaube machen würden, wie wir sie liebten: spontanes Herumreisen, wenig Komfort, dafür viel Kultur.

Dann kam Luisa auf die Welt. Für den ersten Urlaub mit Kind beschlossen wir, dem grauen Winter zu entfliehen und buchten eine einwöchige Flugreise nach Sizilien. War nicht so weit wie Singapur und hörte sich definitiv cooler an als Schwarzwald. Vor unserem geistigen Auge sahen wir uns – mit Luisa in der Kinderkraxe – durch die antiken Tempelanlagen wandern und auf malerischen Piazzas sitzen und Café trinken. Nach einigen Stunden in einer engen Flugkabine, mit einem plärrenden Kleinkind auf dem Schoß, stieg ich schweißgebadet und entnervt aus dem Flugzeug. Es konnte also nur besser werden. Wenn, ja, wenn Luisa nicht ausgerechnet jetzt beschlossen hätte, am Dreitage-Fieber zu erkranken. Unsere einzigen Ausflüge bestanden darin, getrennt zum Abendessen ins hoteleigene Restaurant zu gehen. So begann unsere Karriere als „Eltern machen Kultur-Urlaub mit Kind“.


Tausche Kultur gegen eine Kugel Eis!

Seitdem sind viele Jahre und viele Urlaube vergangen und die Familie hat sich um Fabian erweitert. Flugreisen haben wir – auch aus finanziellen Gründen – schon lange gestrichen. Kindern ist es schlichtweg egal, ob sie in Florida oder auf Rügen eine Sandburg bauen. Unsere Urlaubsziele richten wir daran aus, dass sie eine möglichst stressfreie Zeit für beide Seiten bedeuten. Denn was nützt es, darauf zu pochen, in der Toscana auf einem abgelegenen Weingut mit hervorragender Küche Urlaub zu machen, wenn sich der Nachwuchs dort zu Tode langweilt und in einen Dauermecker-Modus verfällt. Unser Zauberwort heißt: Kompromisse schließen. Wir suchen die Urlaubsorte so aus, dass für jeden etwas dabei ist. Unsere Kinder lieben Campingplätze, wir Erwachsenen schlafen lieber in richtigen Betten. Also gehen wir auf Campingplätze, auf denen man sich in kleine Ferienhäuser einmieten kann. Und an jedem dritten Tag dürfen wir Eltern bestimmen, was gemacht wird. Meist sind das Ausflüge mit eingebauter Kultur. Auch wenn Sie es nicht glauben wollen: Das geht erstaunlich gut, wenn man den Kids eine Brücke baut, die sie fesselt, auf ein Thema neugierig macht oder ihren Entdeckerdrang anspornt. Wie viele Türme hat die Kirche und welche wilden Dämonen kannst du am Portal erkennen? Was siehst du auf dem Deckengemälde? Was denkst du, wie der Maler das überhaupt geschafft und wie lange es gedauert hat? Zwei Kirchen am Tag sind allerdings das Maximum. Und zwischendurch ist eine Portion Eis keine schlechte Idee.


Kinder zu Entdeckern machen

Bei Burgen und Schlössern lohnt es, sich nach speziellen Kinderführungen zu erkundigen. Oder im Burghof eine kleine Pause einzulegen und zu erzählen, wie hart das Leben auf einer solchen Burg gewesen ist: Keine Heizung und deshalb im Winter immer bitterkalt, kein Strom, also definitiv kein Internet, kein fließendes Wasser und keine Toilette. Spätestens wenn Sie erzählen, wie dieses spezielle Problem gelöst wurde, haben Sie kichernde oder „Igitt!“ schreiende Kinder um sich. Auch gut funktioniert bei uns der Vorschlag, mit dem Handy auf eine kleine Fotosafari zu gehen: Fotografiere die Zugbrücke, den Brunnen, das Wappen usw., denn wenn Kinder selbst etwas entdecken können, ist es für sie gleich viel interessanter. Den einen oder anderen Museumsbesuch haben wir ihnen versüßt, weil sie sich im Anschluss im Museumsshop eine Kleinigkeit als Andenken aussuchen durften. Es geht also darum, Anreize durch kleine Aufgaben zu setzen, Belohnungen in Aussicht zu stellen oder Geschichten zu erzählen, um dadurch Kultur für Kinder greifbar zu machen. Entscheidend ist immer, das richtige Maß zu finden. Einem Kulturausflug dürfen ruhig zwei bis drei Tage am Pool oder Strand folgen. Zudem sollte man seine Kinder nicht unterschätzen: Als wir im letzten Urlaub wegen wirklich großer Hitze mehre Tage hintereinander nur am Wasser verbrachten, fragte Fabian plötzlich mit gerunzelter Stirn: „Wollen wir nicht endlich mal in eine Stadt fahren? Wir wissen doch noch gar nicht, wie die Kirchen hier aussehen!“

Sind die eigentlich froh, die Tiere im Zoo?

Die typische Reaktion auf die Ankündigung „Am Sonntag gehen wir in den Zoo.“ ist so gut wie immer ein begeistertes „Jaaaaaa!“ bei den Kindern. Ein Besuch im Zoo gehört zu den beliebtesten Familienausflügen. Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Zoologischen Gärten, auf der Homepage des VdZ (Verband der Zoologischen Gärten) werden rund 200 aufgezählt, nicht berücksichtigt sind hier sogenannte Wildparks oder kleine Privatzoos.

So mancher Vater und manche Mutter fragen sich allerdings inzwischen, ob der Besuch im Zoo wirklich eine gute Sache ist, denn mittlerweile gibt es viele kritische Stimmen, ob diese Einrichtungen heutzutage noch vertretbar sind. Die wichtigste Frage dabei lautet: Können die Tiere dort wirklich artgerecht gehalten werden? Nein, sagen die Gegner von Tierparks, denn Tiere wie Löwen, Giraffen, Elefanten, Bären usw. brauchen einen gänzlich anderen Lebensraum, als ihnen der Zoo mit seiner extrem begrenzten Fläche jemals bieten kann. Befürworter von Zoos argumentieren dagegen, dass ein großer Teil der Tiere, die bei uns in Zoos leben, auch dort geboren wurde und das Leben in der freien Wildbahn weder kennt, noch sich dort behaupten könnte. Und für manche Tierarten ist der Zoo sogar das letzte Refugium, weil sie in ihrer ursprünglichen Herkunftsregion bereits ausgestorben sind oder ihre Art dort vehement bedroht ist. Es gibt sogar Fälle, wo eine Tierart nur noch im geschützten Raum des Zoos existierte, dort jedoch weiter gezüchtet und schließlich wieder ausgewildert wurde. Artenschutz und Arterhalt zählen mittlerweile tatsächlich zu einer der wichtigsten Aufgaben eines zoologischen Gartens.


Mama schau mal – ein Nilpferd!

Für Kinder ist der Besuch im Zoo immer ein Erlebnis. Sie sehen Tiere, die sie sonst allenfalls aus Büchern oder aus dem Fernseher kennen, sie können beobachten, wie geschickt der Elefant mit seinem Rüssel agieren kann und wie endlos die Flamingos auf einem Bein verharren. An jedem Gehege bieten Info-Tafeln Überblicks-Wissen über die Tiere, wer will, kann sich dadurch schlau machen und lernt vielleicht zusätzlich noch, zum Beispiel was eine Steppe ist.

Moderne Zoos geben sich größte Mühe, den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Wildtiere, die in engen Gehegen kaum Bewegungsspielraum besitzen, sind so gut wie nirgends mehr zu finden. Stattdessen haben viele Zoos die Vielfalt ihrer Arten eingeschränkt, um dafür mehr Fläche für die verbleibenden Tiere zu schaffen. Weitläufige Gehege bieten Platz für den Auslauf, aber auch, um sich zurück zu ziehen, Tierpfleger sorgen dafür, dass die Tiere Anregung und Beschäftigung finden und in Bewegung bleiben. Dennoch bleibt der Unterschied zum ursprünglichen Lebensraum gewaltig. Allein das Klima, mit dem die Tiere in Deutschland klarkommen müssen, entspricht oft nicht ihrer Art. Ob und wie sehr die Tiere darunter leiden, lässt sich allerdings nicht sicher sagen. Und befragen kann man sie nicht.


Besuch mit Lerneffekt

Inzwischen sehen sich immer mehr Zoos als Mittler zwischen Tier, Natur und Mensch. Sie unterstützen beispielsweise mit ihren Einnahmen Naturschutzprojekte in den Herkunftsländern ihrer Tiere oder sie fördern Projekte zum Klimaschutz. Und sie sensibilisieren ihre kleinen Besucher für dieses Thema, indem sie quasi am lebenden Objekt darüber informieren, wie beispielsweise der Lebensraum der Eisbären immer mehr in Gefahr gerät. Zoos bieten deshalb auch Projektarbeit mit Schulen an. Im Nürnberger Zoo lernen die Kinder zum Beispiel, welche Auswirkungen der riesige im Meer treibende Teppich an Plastikmüll auf die dort lebenden Fische hat.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er zum Thema Zoo steht und was er seinen Kindern zum Tier- und Artenschutz vermitteln möchte. Was man seinen Kindern bei einem Zoobesuch aber mit auf den Weg geben sollte, ist das Wissen, dass die Tiere dort in einer Ausnahmesituation leben. Und dass es durchaus seinen Sinn hat, dass ein Wassergraben die Zoobesucher vom süßen Tiger trennt. Er möchte nämlich nicht gestreichelt werden …

Ich hab Durst. Ich hab Hunger. Ich muss mal.

Was haben wir für tolle Urlaube unternommen, als wir noch keine Kinder hatten! Städtehopping in Europa, mit dem Rucksack quer durch Asien, die Kulturreise durch das Baltikum – alles vorüber und vorbei, seit da so ein Zwerg in unser Leben getreten ist. Diesen bedauernden Unterton hört man immer wieder von jungen Eltern und tatsächlich ändern sich die Reiseziele meist ganz erheblich, sobald Kinder ins Spiel kommen.

Vor allem die An- und Abreise zählen zu den Stressfaktoren Nummer eins. Mit guter Planung und wenn Sie einige Tipps berücksichtigen, lässt sich allerdings so manches vermeiden, was Kids in schreiende kleine Monster und Eltern in Nervenbündel verwandelt. Kinder finden lange Autofahrten langweilig und auch der Spaß am Fliegen hört meist schon kurz nach dem Start auf. Sie haben also die Möglichkeit, entweder die Anreise möglichst kurz zu halten oder sie so zu gestalten, dass die Langeweile nicht überhandnimmt.

Die Anreise mit dem Zug finden viele Kinder noch am erträglichsten, weil sie dort eine Bewegungsfreiheit genießen, die ihnen im Auto oder Flugzeug verwehrt ist. Eltern jedoch bevorzugen das eigene Auto oder – wenn das Ziel weiter weg liegt – das Flugzeug.


Gleich heben wir ab!

Wenn irgend möglich, sollten Sie einen Direktflug wählen, denn mehrstündige Zwischenstopps, womöglich auch noch mitten in der Nacht, finden Kids überhaupt nicht lustig. Bei Langstreckenflügen empfehlen sich Nachtflüge, weil Kinder dann die meiste Zeit schlafen. Interessant für Eltern mit Babys: Reservieren Sie unbedingt rechtzeitig einen der begehrten Babykörbe, die von den meisten Airlines zur Verfügung gestellt werden. Darin können Winzlinge bis zu 10 kg in Ruhe schlafen.

Kinder bis zu zwei Jahren dürfen entweder kostenlos mitfliegen oder zahlen nur eine kleine Pauschale. Allerdings haben sie dann auch kein Anrecht auf einen eigenen Sitzplatz und müssen auf dem Schoß von Mutter oder Vater sitzen, sind dort jedoch mit einem Spezialgurt gesichert. Den Druckausgleich in der Kabine beim Starten und vor allem Landen empfinden viele Babyohren übrigens als sehr schmerzhaft. Der Druck im Innenohr lässt sich vermindern, wenn Ihr Winzling in der Zeit an der Flasche nuckeln darf.

Praktisch: Bei den meisten Fluggesellschaften ist es möglich, den eigenen Kinderwagen bis direkt zum Flugzeug mitzunehmen. Dort wird er dann vom Personal im Frachtraum deponiert und bei der Ankunft wieder direkt an der Flugzeugtür ausgehändigt.


Wann sind wir da?

Diese Frage ist Eltern nur zu bekannt und im Normalfall wird sie oft schon nach einer halben Stunde Autofahrt gestellt. Zu wissen, dass man noch sechs weitere Stunden vor sich hat, ist dann nicht gerade beruhigend. Die Kids brauchen also Ablenkung. Kleines handliches Spielzeug, ein Quartett, Magnetpuzzle, Malbücher und Stifte und für kleine Leseratten eine spannende Lektüre sind Pflichtbestandteile im Handgepäck. Am besten, jedes Kind hat seinen eigenen kleinen Reiserucksack, in dem die Spielsachen Platz finden und zu dem es jederzeit Zugriff hat. Perfekt sind Hörbücher und natürlich ein Tablet, auf dem diverse Kinderfilme abrufbar sind. Möglicherweise widerstrebt das Ihrer sonstigen Nutzungserlaubnis, aber es kann sehr entspannend für alle Beteiligten sein, die strengen Regeln während der Urlaubsfahrt außer Kraft zu setzen.

Ebenfalls wichtig: Zwischenstopps einlegen! Spätestens nach zwei Stunden mal anhalten und dem Bewegungsdrang der Kinder freien Lauf lassen. Sie selbst dürfen dabei gerne auch ein bisschen hüpfen und springen, denn das hält den Kreislauf fit und ist eine zusätzliche Motivation für den Nachwuchs. Außerdem: Kleine Snacks für zwischendurch nicht vergessen. Kleingeschnittenes Obst und Gemüse, Kekse und natürlich ein Getränk (am besten in einer Flasche mit Saugventil, damit nichts verschüttet wird) gehören immer mit zum Reiseproviant.

Zum Schluss noch zwei wichtige Tipps für eine unbeschwerte Urlaubsfahrt mit Kindern: 1. Es geht nicht darum, möglichst schnell ans Ziel zu kommen, sondern möglichst stressfrei. 2. Das Lieblingskuscheltier darf niemals auf Reisen fehlen!

Alles klar? Dann kann es ja jetzt losgehen!


Wie sieht das Vorzeigebild einer deutschen Familie aus? Genau wie in der Werbung: Mutter, Vater und zwei Kinder, die im Garten vor dem eigenen Haus fröhlich herumtoben. Dabei kann man sich heute als Durchschnittsfamilie ein Haus mit Garten oft nur noch auf dem Land leisten. In der Realität wachsen immer mehr Kinder in Städten auf. Eine von der Friedrich Ebert Stiftung in Auftrag gegebene Studie belegt, dass seit 2005 eine deutliche Verschiebung von westdeutschen ländlichen Gebieten hin zu den städtischen Ballungsräumen in West- und Ostdeutschland stattgefunden hat. Aber schadet das all den dort aufwachsenden Kindern? Wäre ihre Kindheit auf dem Land unbeschwerter?

Die Kinder- und Familienforschung verneint dies recht einhellig. Weniger das geografische, als das engste soziale Umfeld, also Familie und Freunde, sind für eine glückliche Kindheit relevant. Ganz besonders wichtig ist es, dass vor allem genug Gleichaltrige in der Nähe aufwachsen – und das kann in der Stadt sogar eher der Fall sein. Wahrscheinlich denkt jeder von uns bei „Kindheit auf dem Land“ an Streifzüge durch Wald und Wiesen oder an Baumhäuser im eigenen Garten. Aber wenn Sie heute durch die Dörfer fahren, bekommen Sie oft nur sehr wenige Kinder zu Gesicht. Die Freizeitaktivitäten haben sich auch dort verändert und zum Gitarrenunterricht oder zum Fußballtraining werden die Kids inzwischen von Mama oder Papa mit dem Auto in die nächste Kleinstadt gefahren, weil direkt vor Ort die Auswahl an Angeboten begrenzt ist.

Die Stadt bietet Kindern mehr Möglichkeiten an verschiedensten Aktivitäten: Fechtunterricht, Ballett, Saxophon-, Mal und Töpferkurs, Museum, Kindertheater – an Anregungen mangelt es wahrlich nicht. Und auf einem großen städtischen Abenteuerspielplatz kann es ebenso spannend und abwechslungsreich zugehen wie bei der Entdeckungstour durch den Wald hinter dem Haus. Wenn das Teenageralter erreicht ist, haben es Stadtkinder in einem Punkt deutlich leichter: Sie brauchen nur in den nächsten Bus oder die nächste U-Bahn zu steigen, um problemlos und sicher von hier nach da zu kommen.

Aber natürlich genießen Kinder, die auf dem Land aufwachsen, ebenfalls Vorteile: Die Verkehrsdichte ist wesentlich geringer, es gibt viel mehr Freiflächen zum Spielen und die Wohnsituation im gesamten Umfeld ist stabiler, weil die Menschen in ländlichen Regionen viel seltener umziehen und daher die Nachbarn wesentlich vertrauter sind. Man kennt sich und springt notfalls zur gegenseitigen kurzzeitigen Betreuung der Kinder ein. Zudem sind Landkinder oft in die stärker ausgeprägte soziale Gemeinschaft ihrer Gemeinde eingebunden, besuchen den örtlichen Sport- und Turnverein und sind Mitglieder bei der Musikkappelle oder der Freiwilligen Feuerwehr. Die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft vermittelt Verlässlichkeit und Verbindlichkeit, Eigenschaften, die zu erlernen durchaus begrüßenswert ist.

Es gibt also kein eindeutiges Pro und Contra für das Aufwachsen auf dem Land oder in der Stadt. Vielleicht ist am aussagekräftigsten, was die Kids selbst sagen, wenn man sie fragt, ob sie lieber auf dem Land oder in der Stadt leben möchten: Die allermeisten wollen genau da wohnen, wo sie ohnehin aufwachsen.



Es bringt Eltern an den Rand der Verzweiflung, zum Weinen und zur totalen Erschöpfung, es treibt sie zu rastlosen Wanderungen durch die Wohnung und zu nächtlichen Kinderwagentouren und es hinterlässt völlige Ratlosigkeit. Die Rede ist hier vom sogenannten Schreibaby. Dass viele Neugeborene in den ersten Wochen häufig schreien und weinen, ist normal. Was aber, wenn das Baby regelmäßig ohne erkennbaren Grund stundenlang schreit und sich durch nichts beruhigen lässt?

Ab wann aber spricht man denn nun eigentlich von einem Schreibaby? Eine allgemein anerkannte Definition lautet: Wenn das Kind mehr als drei Stunden täglich an mehr als drei Tagen pro Woche und über mehr als drei Wochen lang ausdauernd schreit. Meist beginnen die Schreiattacken um die zweite Lebenswoche herum, nehmen bis zur sechsten Lebenswoche zu und enden oft ganz plötzlich, wenn das Baby rund vier Monate alt ist. In einigen Fällen hält die Brüllerei allerdings bis zum sechsten Lebensmonat oder noch länger an.


Ach Baby, warum schreist du nur so?
Natürlich möchten Eltern wissen, warum ihr Baby so dauerhaft schreit, um geeignete Lösungen zu finden. Stecken womöglich eine Krankheit dahinter oder akute Schmerzen? Diese Sorgen plagen die Eltern zusätzlich zur ohnehin schon großen Belastung durch das Dauergebrüll des Winzlings. Dachte man lange Zeit, dass Darmkoliken die Ursache für die Schreiattacken sind, gehen Fachleute heute davon aus, dass Schreibabys an einer allgemeinen Überforderung leiden. Sie haben schlichtweg größere Schwierigkeiten als andere Babys, sich an das Leben außerhalb des Mutterleibes anzupassen und zu gewöhnen. Deshalb wird das Phänomen des Schreikindes inzwischen dem Sammelbegriff der Regulationsstörung zugeordnet. Dazu zählen beispielsweise auch Schlaf- oder Fütterungsstörungen. Dennoch sollten vorsichtshalber andere Ursachen in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden, denn manchmal ist es eben keine Regulationsstörung, sondern tatsächlich eine Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, die das Baby plagt. Als eine weitere Ursache wird eine Gelenkfehlstellung insbesondere der Kopfgelenke und der Halswirbelsäule angenommen, das sogenannte KiSS-Syndrom, das durch eine osteopathische Behandlung im wahrsten Sinne des Wortes wieder geradegerückt wird.


Hilfe – ich bin auf der Welt!
Sind also alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen, bleibt die These, dass für manche Neugeborene das „auf der Welt sein“ eine zu große Reizüberflutung bedeutet. Schreibabys scheinen extrem reizoffen zu sein, sie nehmen dadurch zu viele Eindrücke auf und sind damit überfordert. Dann wissen sie sich nicht anders zu helfen, als ihr Unwohlsein herauszuschreien ¬– ihre einzige Möglichkeit, auf negativ empfundene Situationen zu reagieren. Ein kleiner Trost für die Eltern: Diese Reizoffenheit kann später, wenn der eigene Filter besser funktioniert, aus Schreibabys besonders aufmerksame und interessierte Kinder machen.

Dummerweise gibt es kein Patentrezept dafür, wie Eltern ihrem Schreibaby die Umstellung auf all die vielen neuen Eindrücke erleichtern können. Ein sehr guter Ansatz ist in jedem Fall, dem kleinen Brüllkind einen möglichst geregelten, ruhigen und reizarmen Alltag zu gönnen. Dazu gehören feste Zeiten zum Füttern, Spielen, Spazierengehen und Schlafen. Zu lange Wachphasen sind anstrengend, also lieber frühzeitig schlafen legen und dabei bewährte Rituale einsetzen wie zum Beispiel das Zimmer abdunkeln und immer dasselbe Schlaflied vorsingen oder vorspielen.


Weitere Tipps zum Ausprobieren:
- Pucken: Vielen Babys schenkt diese besonders enge Wickelmethode eine beruhigende Sicherheit.
- Tragen: Der enge Körperkontakt und das Schaukeln beim Gehen erinnern an die behütete Zeit im Mutterleib.
- Federwiege und Pezzi-Ball: deren schaukelnde Bewegungen beruhigen.
- Apps und CDs mit Musik und Geräuschen: Babys reagieren positiv auf monotone Geräusche, wie etwa den Staubsauger, den Haartrockner oder die Waschmaschine. Es gibt tatsächlich Klang-CDs oder auch Apps, die solche Geräusche nachahmen.


Geduld, Geduld und nochmals Geduld
Ein Schreibaby verlangt seinen Eltern viel ab. Die wichtigste Empfehlung ist daher, sich auf keinen Fall zu überfordern und sich Hilfe zu holen, wenn die Erschöpfung zu groß wird. Gönnen Sie sich Auszeiten durch die Unterstützung von Freunden oder Verwandten und sagen Sie sich immer wieder, dass diese Phase nach einigen Monaten vorüber sein wird. Ist natürlich leichter gesagt als getan. Auch wenn es manchmal schwerfällt: Bitte schreien Sie Ihr Baby niemals an, es will Sie durch sein Brüllen ja nicht ärgern, sondern weiß sich selbst nicht anders zu helfen. Und niemals, niemals, niemals darf so ein kleines Schreibaby aus dem Effekt heraus geschüttelt werden! Es kann dabei ein Schütteltrauma mit lebensbedrohlichen Verletzungen erleiden. Wenn also Ihr Schlafdefizit zu groß wird, die Nerven völlig blank liegen und Ihnen die Hilflosigkeit über den Kopf wächst, holen Sie sich bitte unbedingt professionelle Hilfe von außen: In Deutschland gibt es einige Schreiambulanzen, an die sich verzweifelte Eltern wenden können. Dort helfen sogenannte Schreitherapeuten. Mehr dazu finde Sie unter http://www.schreibabyambulanz.info/index.htm oder unter www.schreiambulanz.de.

„Mama, was rufen die alle so laut und warum weint da ein Mädchen?“ fragte mich unlängst meine 5-jährige Tochter Helena. Ihre Frage galt einer Situation auf dem Fernsehbildschirm, die eine größere Menschenmenge auf einer Demonstration zeigte. Genauer gesagt waren es sehr junge Menschen, deshalb war meine Tochter wohl überhaupt erst aufmerksam geworden. Es handelte sich um Schülerinnen und Schüler in den USA, die aus Protest gegen den weit verbreiteten Waffenbesitz in ihrem Land protestierten. Denn wieder einmal war ein Amokläufer in eine Schule eingedrungen und hatte dort unter der Schülerschaft ein Blutbad angerichtet, dem zahlreiche Jugendliche zum Opfer gefallen waren. „Die haben sich alle getroffen und sich zusammen Sprüche ausgedacht, die sie nun gemeinsam rufen. Sie wollen, dass nicht mehr jeder Mensch in ihrem Land einfach eine gefährliche Waffe kaufen darf.“ Helena merkte natürlich schnell, dass ich ihre Frage nur zur Hälfte beantwortet hatte und fragte nach: „Und das Mädchen? Warum weint das und warum umarmen sich so viele?“ Die einfachste Lösung wäre gewesen, zu sagen: „Das weiß ich auch nicht.“ Oder eine harmlose Erklärung zu liefern: „Vielleicht hat sie etwas verloren.“ Verloren hatte dieses junge Mädchen tatsächlich etwas, nämlich Freunde, die bei dem Amoklauf ums Leben gekommen waren. Und sie hatte noch mehr verloren, nämlich das Vertrauen in die Erwachsenenwelt. Aber sollte ich das meiner kleinen Tochter sagen? Dann müsste ich auch erklären, was ein Amoklauf überhaupt ist und ich müsste von getöteten Kindern und Jugendlichen erzählen. Vor allem aber fürchtete ich mich vor der Frage, die hundertprozentig kommen würde: „Mama, kann das bei mir im Kindergarten auch passieren?“ Wie weit muss man seinen Kindern gegenüber bei der Wahrheit bleiben, wie weit muss man auch mal schwindeln dürfen, um nicht unnötige Ängste zu schüren? Schwer zu beantworten.

Kinder schnappen mehr vom politischen Tagesgeschehen auf, als wir uns vorstellen. Die Nachrichten aus dem Autoradio schlüpfen ihnen ganz nebenbei ins Ohr, die Bilder aus den Nachrichtensendungen im Fernseher brennen sich auf der kindlichen Netzhaut ein, Fotos von der Titelseite der Zeitungen springen uns in jedem Supermarkt und an jedem Zeitungsständer an. Warum sitzen da so viele Menschen mit Schwimmwesten in einem einzigen Boot? Weshalb sind hier alle Häuser eingestürzt? Und wo wohnen die jetzt? Viele berechtigte Fragen, auf die man als Eltern eine Antwort finden muss.

Was muss ein Kind wissen?

Wieviel Realität verträgt ein Kind? Kann ich der kleinen Kinderseele zumuten, dass es überall auf der Welt Kriege gibt, bei denen Menschen hungern, leiden und sterben? Oder doch lieber die heile Welt erhalten, indem ich Fragen abwiegle oder nur ausweichend beantworte?

Hier die richtige Balance zu finden, ist schwer. Seinen Kindern alle schlechten Nachrichten vorzuenthalten und das Weltgeschehen zu verharmlosen, ist wohl der falsche Weg, denn Kinder beziehen ihre Informationen nicht ausschließlich von zu Hause, sondern auch von anderen Kindern, älteren Geschwistern, zufällig aufgeschnappten Bemerkungen usw. Hysterische Ängste zu schüren ist in Zeiten von Twitter, Facebook und Co. leichter denn je. Da erscheint es mir besser, meiner Tochter kindgerechte, ihrem Alter und ihrer Persönlichkeit entsprechende Antworten zu geben.

Nicht zu viel und nicht zu wenig erklären

Eine meiner Regeln lautet: Ich reagiere dann, wenn meine Tochter von sich aus aktiv nachfragt. Sie „vorsorglich“ auf Themen vorzubereiten, weil sie gerade in aller Munde sind, erscheint mir falsch. Kinder fragen nach, wenn sie etwas beschäftigt, wenn sie etwas nicht von selbst verstehen oder einordnen können – und erst dann ist es für sie von Bedeutung. Eine andere Regel lautet: Versuche nichts zu beschönigen, aber wecke keine unnötigen Ängste, sondern vermittle Hoffnung und Zuversicht, dass sich etwas ändern lässt. Im Fall des Amoklaufes habe ich meiner Tochter erzählt, dass Schulkinder gestorben sind und dass deshalb so viele Leute traurig und wütend sind. Aber ich habe auch erzählt, dass jetzt ganz viele Schülerinnen und Schüler etwas dagegen unternehmen, damit in ihrem Land nicht mehr jeder eine Waffe kaufen kann.

Leider lässt es sich nicht immer vermeiden, dass trotz Erklärungen Angst entsteht. Dann ist es wichtig, sich diese Ängste anzuhören, sie ernst zu nehmen und nicht klein zu reden. Es kann Kindern helfen, ihnen altersgerecht zu erklären, weshalb es zu bestimmten Situationen gekommen ist. „Diese Kinder sind mit ihren Eltern zu uns nach Deutschland gekommen, weil in ihrem Land alle Geschäfte kaputt sind und man nichts mehr einkaufen kann.“ Warum Schulen und Geschäfte zerstört waren, muss ich dagegen nicht erklären, religiöse oder politische Zusammenhänge wären für Helena viel zu abstrakt.

Ebenso wichtig: Zugeben, dass man als Erwachsener auch nicht alles versteht, was in der Welt passiert. Und deshalb auch nicht alles lösen kann. „Mama, kannst du nichts machen, damit der Krieg aufhört?“ muss man mit einem klaren Nein beantworten. Wenig hilfreich sind übrigens flapsige Redewendungen wie „Die schlagen sich so lange gegenseitig die Köpfe ein, bis keiner mehr lebt.“

Hingegen ist es völlig in Ordnung, zu sagen, dass man selbst erschrocken und traurig über ein schlimmes Ereignis ist. Wenn Erwachsene Mitgefühl zeigen, bestärkt dies Kinder, ihre eigenen Emotionen zuzulassen und sie offen zu äußern.

Puuuuh, bin ich platt!

Kraft tanken leicht gemacht.

Familienalltag kann extrem zehrend sein und am Abend ist dann endgültig die Energie flöten. Wer kennt das nicht? Jetzt noch die Kids zum Zähneputzen animieren, sie mehrmals auffordern, den Schlafanzug anzuziehen, durchsetzen, dass das Licht endlich gelöscht wird – jetzt brauche ich dringend Ruhe!
Aber was heißt hier Ruhe? Eigentlich steht noch das Telefonat mit den Schwiegereltern an, um den Wochenendbesuch zu planen, die Wäsche müsste in die Waschmaschine, in der Küche herrscht Chaos und dann sollten auch noch ein paar E-Mails beantwortet werden. HILFE! STRESSATTACKE!

Spätestens jetzt heißt es: tief durchatmen. Und sich als nächstes Gedanken machen, was hier schiefläuft und wie Sie das ändern können. Denn nur, wenn Sie sich entspannen, können Sie Ihre Energietanks für den nächsten Tag wieder auffüllen. Statt sich also in die liegengebliebene Arbeit zu stürzen, sollten Sie sich lieber eine echte Auszeit nehmen, in der sie nur das tun, was Ihnen Spaß macht und in der Sie wieder zu sich selbst finden. Da kann übrigens schon eine halbe Stunde ausreichen, ab und an sollte die Auszeit aber ruhig länger dauern.

Individuell zur Ruhe finden

Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Stressabbau. Vielen Menschen hilft es, sich durch Bewegung „abzureagieren“. Das kann eine schnelle Joggingrunde sein oder eine Stunde Zumba, andere entspannen am besten bei einem Spaziergang an der frischen Luft oder bei einigen Yogaübungen. Wichtig bei all dem ist, dass Sie währenddessen zu sich selbst finden, das Gedankenkarussell abstellen und wirklich etwas nur für sich tun. Vielleicht sind sie auch der Typ, der statt Bewegung eine Oase der Ruhe braucht? Ein warmes Bad mit duftenden Ölen kann Wunder wirken. Oder Sie suchen sich einen Lieblingsplatz in der Wohnung, der am Abend für Sie allein reserviert bleibt. Augen zu, entspannt ein- und ausatmen, am besten noch die Lieblingsmusik aufs Ohr – langsam fällt die innere Spannung ab. Oder in einen Roman abtauchen und sich damit eine Zeitlang aus der eigenen Unruhezone herausnehmen. Solche kleinen Rituale helfen, die eigene Mitte zu finden und damit Kraft zu tanken. Verführerisch ist natürlich der Griff zum Smartphone: schnell zwei Katzenvideos angeschaut, vier Whatsapp-Nachrichten gecheckt, kurz mal durch den Facebook Account gewischt. Das ist allerdings nur oberflächliche Ablenkung und von wirklicher Entspannung weit entfernt. Im Gegenteil, das konzentrierte Starren aufs Display und das schnelle Wechseln der Themen und Bilder tragen zur Erhöhung der Anspannung bei.

Im Laufe der Nacht fällt vielen Kleinkindern der Schnuller von alleine aus dem Mund. Sie können diesen Zustand forcieren, indem Sie ihn sanft aus dem Mund ziehen, sobald Ihr Kind fest eingeschlafen ist. Auch damit verkürzt sich die „Tragezeit“ immer mehr. Erzählen Sie Ihrem Kind ruhig öfters davon, dass es die ganze Nacht schnullerlos verbringt, dann merkt es nämlich, dass es eigentlich gar keinen Schnuller mehr braucht.

Das Recht auf Auszeit

Nach einem stressigen und anstrengenden Familientag zur Ruhe zu kommen, funktioniert auf Dauer nur, wenn Sie sich auch wirklich kleine, regelmäßige Zeitfenster nur für sich alleine schaffen. Diese müssen Sie wahrscheinlich mit dem Rest Ihrer Familie aushandeln. Gerade Frauen tun sich hier oft etwas schwerer, während die Väter sich ganz selbstverständlich zum Volleyballtraining verabschieden, selbst wenn drei Paar schmutzige Gummistiefel mitten im Flur herumliegen und die trockene Wäsche auf dem Wäscheständer laut und deutlich ruft: „Nimm mich ab!“ Die Grundregeln zur Entstressung lautet für Mütter deshalb: Nimm dir Zeit für dich, notfalls auch gegen den Widerstand der Restfamilie, achte darauf, dass du dieses Zeitfenster kontinuierlich beibehältst und suche dir dabei Unterstützung. Vorrangig innerhalb der Familie, aber auch bei Freunden, Nachbarn, Großeltern oder einem Babysitter.

Das beste Mittel für Stressabbau ist übrigens, den Stress erst gar nicht entstehen zu lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, Stress-Situationen zu vermeiden, wenn man sie rechtzeitig erkennt und Gegenmaßnahmen ergreift. Eine gute Organisation des Alltags hilft in vielen Fällen, nicht immer wieder in die gleiche Stressfalle zu tappen. Und eine Portion Humor ist ebenfalls ein erfolgreiches Mittel. Damit lässt sich der Stress nämlich manchmal einfach weglachen. Wir empfehlen: unbedingt ausprobieren!

PLOOOPPP! Schnuller-Abschied leichtgemacht.

Irgendwann hat es sich ausgeschnullert.

Der beste Freund vieler Babys und Kleinkinder ist der Schnuller. Er beruhigt, tröstet und ist besonders beim Einschlafen oft unverzichtbar. Das rhythmische Nuckeln entspricht dem angeborenen Saugbedürfnis und der Schnuller dient als treuer Ersatz für die mütterliche Brust, die ja nicht ständig zur Verfügung steht. So weit, so gut. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem der kleine Freund seinen Abschied nehmen sollte, sonst drohen ernsthafte Zahnfehlstellungen. Und spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem das Sprechen einsetzt, sollte zumindest tagsüber der Schnuller nicht mehr benutzt werden. Wie soll man auch mit vollem Mund deutliche Laute bilden? Haben Sie schon mal versucht, mit Schnuller im Mund ein verständliches S oder Z auszusprechen? Dann wissen Sie, wovon wir reden. Ihr Kind sollte ruhig merken, dass der Schnuller bei der Verständigung „stört“. Ein regelmäßig geäußertes „Was? Ich versteh dich gar nicht? Da scheint irgendwas in deinem Mund zu stecken?“ macht Ihrem Kind allmählich klar, dass es mit seiner neuen Fähigkeit nun aber wirklich aus dem Schnulleralter herausgewachsen ist und in einer anderen Liga mitspielt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Zahnärzte sagen, spätestens mit drei Jahre sollte der Schnuller endgültig keine Rolle mehr spielen. Gelingt das Abgewöhnen früher – umso besser! Längst dient der Schnuller zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dem Nuckelbedürfnis, denn dieses lässt von Monat zu Monat immer mehr nach. Spätestens wenn das Schnullern zu einer reinen Gewohnheit geworden ist, heißt es Abschied nehmen. Leichter gesagt als getan? Kommt auf das Kind an – und auf seine Eltern! Denn Sie müssen den Anreiz geben, die wenigsten Kinder verlieren von ganz allein das Interesse an ihrem Nuckelfreund. Ein Weg dorthin kann sein, sich zusammen mit Ihrem Kind zu überlegen, ob und wann der Schnuller überhaupt noch nötig ist. Meist dient er jetzt nämlich ohnehin nur noch als Einschlafhilfe, als Kurzzeittröster oder wenn das Kind krank ist und besonders viel Zuspruch braucht. Und auf diese wenigen speziellen Situationen kann der Schnullergebrauch nun auch ganz offiziell beschränkt werden. Dazu gehört, dass Sie den kleinen Schnuller-Nutzer nach überstandener Krisensituation daran erinnern, dass er nun doch eigentlich gar keinen Schnuller mehr braucht und ihn wieder herausrückt. Wichtig ist auch, dass der Nuckel nicht jederzeit frei verfügbar und sichtbar herumliegt. Besser ist, sie „gönnen“ dem Schnuller eine kleine Dose, in der er sich tagsüber „ausruhen“ darf und wirklich nur bei dringendem Bedarf herausgeholt wird. Das „Schlafenlegen“ des Schnullers zelebrieren Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind und vereinbaren dabei, ihn so selten wie möglich zu „wecken“.

Im Laufe der Nacht fällt vielen Kleinkindern der Schnuller von alleine aus dem Mund. Sie können diesen Zustand forcieren, indem Sie ihn sanft aus dem Mund ziehen, sobald Ihr Kind fest eingeschlafen ist. Auch damit verkürzt sich die „Tragezeit“ immer mehr. Erzählen Sie Ihrem Kind ruhig öfters davon, dass es die ganze Nacht schnullerlos verbringt, dann merkt es nämlich, dass es eigentlich gar keinen Schnuller mehr braucht.

Schnuller-Demokratie

Was gar nicht gut kommt ist das plötzliche Verschwindenlassen des geliebten Freundes. Sie würden sicher auch sehr empört reagieren, wenn Ihnen beispielsweise von einem auf den anderen Tag der Kaffee entzogen wird! Beziehen Sie Ihr Kind also immer in die Entscheidung mit ein und planen sie gemeinsam, wie der endgültige Abschied aussehen soll. Hier sind zwei der vielen Möglichkeiten:

Ab die Post!

Der Schnuller wird in Absprache mit dem Kind eingepackt und ganz offiziell mit der Post zum Beispiel an die Oma oder den Patenonkel geschickt, um zu zeigen, dass man jetzt schon so „groß“ ist, dass der Schnuller überflüssig wird. Natürlich kommt ein Päckchen mit einer kleinen Belohnung zurück!

Keine gute Idee ist es übrigens, den Schnullerabschied zu einem Zeitpunkt einzufordern, an dem Kinder ohnehin unter einem gewissen emotionalen Stress stehen, wie zum Beispiel dem Wechsel in die Kinderkrippe oder wenn ein neues Geschwisterchen auf die Welt kommt. Erzwingen lässt sich sowieso nichts. Hält Ihr Kind mit aller Macht an seinem geliebten Schnuller fest, bleiben Sie am besten ganz locker und starten einfach in einem Vierteljahr einen neuen Versuch.

Mama, ich hab so Halsweh!

Winterzeit ist Hustenzeit. Das gilt leider auch für Kinder, die sich in Kita oder Schule schnell mal einen Infekt holen. Betroffen sind dann allerdings nicht nur die kleinen Patienten, sondern auch die Eltern, denn kranke Kinder müssen umsorgt und gepflegt werden. Wenn beide Eltern arbeiten oder für berufstätige Alleinerziehende kann das durchaus ein Problem sein, wenn sie mehrmals im Jahr zu Hause bleiben müssen. Das Recht dazu haben sie aber in jedem Fall, das ist gesetzlich festgelegt (mehr Infos dazu zum Beispiel unter www.aerzteblatt.de/archiv/171634/Entgeltfortzahlung-Mein-Kind-ist-krank-was-Berufstaetige-wissen-sollten).

Da stimmt doch was nicht!?

Woran jedoch merken Sie überhaupt, dass Ihr Kind eine Krankheit ausbrütet oder vielleicht einfach nur mal einen schlechten Tag hat? Ältere Kinder können sich klar äußern und mitteilen, wenn es ihnen nicht gut geht und wo es weh tut. Das macht die Einschätzung einer Erkrankung und die passende Therapie leichter. Bei kleinen Kindern jedoch müssen Sie auf bestimmte Anzeichen achten. Das kann zum Beispiel ein auffälliges Verhalten sein: Ist das Kind viel quengeliger und weinerlicher als normal? Oder mag es den ganzen Tag über nicht spielen und womöglich auch nicht essen? Schläft es ungewöhnlich viel? Fasst es sich immer wieder an eine bestimmte Körperstelle, beispielsweise ans Ohr (was auf eine Ohrenentzündung hindeuten kann)? Deutlicher wird es, wenn auch äußere Anzeichen dazu kommen: eine laufende Nase, besonders glänzende oder matte Augen, glühende Wangen. Fühlen sich dann auch noch Stirn oder der Körper heiß an, ist wohl eine Erkältung im Anmarsch. Typische Kinderkrankheiten wie Masern oder Windpocken (längst nicht alle Kinder sind dagegen geimpft) lassen sich früher oder später ohnehin nicht übersehen. Ein Arztbesuch ist hier natürlich obligatorisch. Wenn es aber „nur“ eine Erkältung ist? Oder wenn sich das Kind plötzlich mitten in der Nacht übergibt? Muss auch dann ein Kinderarzt aufgesucht werden?

Beste Medizin für Eltern: Ruhe bewahren!

In Zeiten der sogenannten Helikopter-Eltern kann man es so sagen: Diese Entscheidung hängt oft gar nicht so sehr vom Zustand des Kindes ab, sondern von den Ängsten der Eltern. Wer hinter jedem Husten eine Lungenentzündung vermutet und hinter jeder erhöhten Temperatur einen Fieberkrampf lauern sieht, wird vermutlich sehr viel schneller die Kinderarztpraxis aufsuchen. Dabei bedeutet ein Arztbesuch und der Weg dorthin für ein krankes Kind zusätzlichen Stress, das sollte man sich immer vor Augen halten. Eine durchhustete Nacht mag für Kind und Eltern anstrengend sein, gehört jedoch zu einer Erkältung dazu und wird in der Regel in der nächsten oder übernächsten Nacht besser. Wenn Sie Ihr Kind gut beobachten, bekommen Sie meist ein ganz gutes Gespür dafür, ob es sich lediglich um den sechsten Schnupfen in dieser Wintersaison handelt oder ob die Symptome auf eine ernstere Infektion – wie etwa eine Mandelentzündung – hindeuten. Hohes Fieber, das sich dauerhaft nicht senken lässt, Appetitlosigkeit, die länger als zwei, drei Tage anhält und natürlich anhaltende Schmerzen jeder Art gehören selbstverständlich von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt untersucht. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie immer darauf achten, dass genügend getrunken wird, denn hier kommt es sonst schnell zu einer gefährlichen Dehydrierung. Um Ihr Kind zum Trinken zu animieren, dürfen Sie ruhig zu ein paar Tricks greifen. Vereinbaren Sie zum Beispiel, dass Sie eine Geschichte vorlesen und nach jedem Absatz (bei einem Bilderbuch nach jeder Seite) muss das Kind einen Schluck trinken. Zur Belohnung und Motivation lesen Sie dann erst weiter.

Husten, Fieber, Halsweh – und jetzt?

Bei einer normalen Erkältung (und davon kann ein Kind bis zu zehn Stück pro Jahr haben) reichen einige Tage Ruhe aus. Das muss nicht heißen, dass Ihr Kind das Bett hüten muss, aber es sollte sich möglichst nicht anstrengen. Der kleine Patient braucht eine Auszeit. Und das bedeutet, nicht stundenlang vor dem Fernseher oder dem Computer zu sitzen, weil das die Augen anstrengt und insgesamt mehr aufputscht als beruhigt. Besser ist es, sich zum Beispiel mit einem Malbuch oder einem Hörbuch die Zeit zu vertreiben – und am allerbesten ist es natürlich, wenn ein Erwachsener etwas vorliest. Denn eine extra große Portion Zuwendung gilt als besonders wirkungsvolle Medizin!

Her mit den Fieberzäpfchen!

Sollte man denn immer gleich zu Medikamenten greifen, um Beschwerden zu lindern? Das mag verführerisch sein, denn wenn es dem Kind vermeintlich „gleich viel besser geht“, fühlen sich Vater oder Mutter sofort entlastet und beruhigt. Doch wer immer sofort mit pharmazeutischen Mitteln arbeitet, lässt dem Körper keine Chance, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Durch Fieber versucht der Körper zum Beispiel, Erreger abzuwehren. Dies ist eine wichtige und völlig normale Reaktion des kindlichen Organismus, die nicht vorschnell unterbunden werden sollte. Und statt pharmazeutischer Medikamente verschaffen oft auch altbewährte Hausmittel wie zum Beispiel Wadenwickel zur schrittweisen Fiebersenkung eine deutliche Linderung, bei hartnäckigem Husten helfen Brustwickel.

Ein krankes Kind zu haben, bedeutet immer eine Herausforderung, doch je gelassener die Eltern bleiben, desto besser können alle die Situation bewältigen. Typische Kinderkrankheiten gehören nun mal zu jeder Kindheit dazu und sie machen nur momentan schwächer. Auf Dauer machen sie stark.

Hast du auch noch andere Hobbys außer Kinder?

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da antwortete ich auf die Frage: „Kommst du morgen mit ins Kino?“, oder „Bist du am Samstag beim Cocktailtrinken dabei?“ spontan mit „Ja!“. Das war vor Emmas Geburt. Und es gab eine Zeit, da kam von mir ausschließlich ein „Nein, ich kann leider nicht.“ Das war nach Emmas Geburt vor zwei Jahren. Heute antworte ich mit „Lust hätte ich schon, aber ich muss erst mal mit Jan sprechen, ob er rechtzeitig zu Hause ist. Und außerdem habe ich das Gefühl, Emma bekommt einen neuen Zahn, dann ist sie immer so anhänglich. Ich kann dir leider echt keine feste Zusage machen.“ Dass sich das Leben verändert, wenn man Kinder bekommt, wusste ich (wenn ich auch nicht ansatzweise ahnte, wie gewaltig diese Veränderung ist!). Dass sich dadurch aber auch Freundschaften verändern, teilweise sogar in die Brüche gehen, das hatte ich nicht vorhergesehen. Als Schwangere konnte ich noch überall dabei sein, die Cocktails waren dann eben ohne Alkohol. Ja, ich hielt mich für richtig cool, trotz Babybauch die Partys meiner Freunde genauso spät zu verlassen, wie alle anderen. Und ich dachte allen Ernstes, wenn das Baby erst mal da ist, würden wir es einfach überall mitnehmen. Weshalb auch nicht?


Dann war es da. Und alles anders. Irgendwas hatte sich in meinem Kopf gedreht und meine Gedanken kreisten fast ausschließlich nur noch um dieses winzige Wesen. Dementsprechend eng waren auch meine Gesprächsthemen: Welche Schnullerform ist die beste? Was tun, wenn der Windelpopo wund ist? Soll das Baby alleine einschlafen? Mit anderen jungen Müttern konnte ich mich stundenlang darüber unterhalten, ob Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln besser sind. Dagegen interessierte es mich nur sehr mäßig, welche neue Ausstellung gerade eröffnet wurde oder wie günstig ein Trip nach Barcelona angeboten war. Telefonate mit Freundinnen musste ich abrupt beenden, weil das Baby zu weinen anfing und wenn es spät am Abend endlich eingeschlafen war, überkam auch mich eine bleierne Müdigkeit, die mich weg vom Telefon und hinein in mein Bett trieb. Die Anrufe meiner Freunde wurden kürzer und im Laufe der Zeit immer seltener. So richtig bewusst wurde mir das allerdings erst, als Klein-Emma aus dem Gröbsten raus war und ich endlich wieder den Blick über den Kindertellerrand hinauswerfen konnte.



Von der 24-Stunden-Mutter zurück ins Leben
Mir dann ein Stück eigenes Leben zurück zu erobern war allerdings gar nicht so einfach. Zum einen musste ich meine Freundinnen und Freunde davon überzeugen, dass ich ab jetzt wieder als Gesprächs- und Freizeitpartner zur Verfügung stehe, zum anderen musste ich mir immer wieder versichern, dass mein Kind mich zwar braucht – aber nicht rund um die Uhr. Dazu gehörte es auch, mich daran zu erinnern, dass dieses Kind einen real existierenden und anwesenden Vater hat, der es genauso gut ins Bett bringen kann, wie ich. Oder fast so gut. Zumindest anders. Und schließlich das Ergebnis zählt, nämlich ein friedlich schlafendes Kind.

Zu Anfang fiel es mir noch schwer, meine Gedanken für ein paar Stunden von zu Hause und von Emma zu lösen. Ich saß mitten in der angesagten Szenekneipe und überlegte, ob Jan daran gedacht hatte, unserer Tochter einen frischen Schlafanzug anzuziehen. Und auf die Urlaubspläne meiner Freundin, die quer durch Asien reisen wollte, antwortete ich: „Und ich muss morgen zum Kinderarzt. Emma hustet seit zwei Tagen so seltsam.“ Glücklicherweise hatten meine wirklichen Freunde Nachsicht mit mir und so langsam aber sicher eroberte ich mir wieder ein Stück eigenes, nämlich kinderfreies Leben. Ging mit Christine ins Kino oder am Sonntagnachmittag mit Theo und Sandra ins Museum, traf mich mit alten Schulfreunden zum Schlittschuhlaufen und verabredete mich mit meiner Schwester in unserem Lieblingscafé. Ich merkte regelrecht, wie mein Geist aufblühte, wie mein Hirn Nahrung bekam und wie gut mir das alles tat. Ein Teil von mir ist Mutter mit Herz und Seele. Aber es gibt eben auch noch den anderen Teil. Den, den es lange schon gab, bevor ich ein Kind hatte. Und es ist wichtig, diesen Teil nicht aufzugeben oder erst dann wiederzubeleben, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Es macht zufriedener, es erhält Freundschaften und es schafft einen super Ausgleich zum oft kräftezehrenden Familienleben. Frauen tun sich dabei viel schwerer, die Mutterrolle zeitweise zu verlassen und eigenen Interessen nachzugehen. Oder haben Sie schon mal gehört, dass ein Mann, der Vater geworden ist, deshalb sein Fußballtraining aufgibt? Aber höchstwahrscheinlich kennen Sie eine junge Mutter, die es selbst ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes nicht schafft, wieder ihren Yoga-Kurs zu besuchen.



Wie heißt das Zauberwort?
Wie aber schaffe ich mir den nötigen Freiraum? Das erste Zauberwort heißt loslassen, das zweite heißt planen.


Loslassen: Befreien Sie sich z.B. von dem Gefühl, nur Sie könnten Ihr Kind zum Schlafen bringen. DEM IST NICHT SO! Befreien Sie sich von den Gewissensbissen, Ihr Kind für fünf Stunden der Obhut des Vaters zu überlassen. ER SCHAFFT DAS!


Planen: Vereinbaren Sie einen Termin mit ihren Freunden so rechtzeitig, dass Sie eine gute Betreuung für Ihr Kind organisieren können. Planen Sie einen kleinen Zeitpuffer ein, damit die Übergabe in aller Ruhe geschehen kann. Und stellen Sie sich darauf ein, dass Ihr Kind evtl. lautstark protestieren wird, wenn Sie loswollen. GEHEN SIE TROTZDEM!

Yoga für und mit Kinder(n)

Jana, setz dich hin! Felix, sei endlich mal still! Linus, zappel nicht so herum! Im Kindergarten und in der Grundschule gehören diese Aufforderungen zum täglichen Standardprogramm. Über einen längeren Zeitraum hinweg konzentriert an einer Sache zu arbeiten und tagtäglich viele neue Dinge aufzunehmen ist für viele Kinder heute ein echtes Problem. Oft kommen sie mit einem totalen Overload nach Hause. Und dort entlädt sich dann gerne die gesamte innere Anspannung.

Umso wichtiger ist es, den kleinen Zappelphilipps und Quasseltanten Wege und Möglichkeiten zu zeigen, um immer wieder in ruhige Phasen zu gelangen und zu sich selbst zu finden. Kinder merken sehr wohl, dass äußere und innere Ruhe etwas miteinander zu tun haben und dass eine kleine Auszeit den Energiespeicher füllt. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, die Entspannungsphasen so zu gestalten, dass sie Kindern Spaß machen, zum Beispiel mit kleinen Konzentrationsspielen, Mandala-Malbüchern oder Geschicklichkeitsspielen.

Entspannung für Kinder und Erwachsene

Yoga ist nicht nur etwas für Erwachsene. Auch Kindern kann es helfen, in einen ruhigen, konzentrierten Zustand zu kommen. Inzwischen gibt es dafür zahlreiche spezielle Yogakurse, aber von Mama oder Papa lassen sich einfache Übungen natürlich auch erlernen:

• Zusammen macht es mehr Spaß! Yogaübungen kann man ganz spielerisch schon mit Kindern ab etwa 3 Jahren durchführen.
• Die halbe Heuschrecke, die diagonale Katze: Schon allein die Namen der Yogaübungen fordern Kinder zur Nachahmung heraus.
• Sie verbessern zum einen die Motorik, das Körpergefühl und die Körperwahrnehmung, zum anderen aber auch die allgemeine sinnliche Wahrnehmung und die Konzentration.
• Ein wesentlicher Bestandteil von Yoga, das Prinzip von Anspannung-Entspannung, gibt den Kindern ein wunderbares Mittel zum „Abschalten“ an die Hand.
• Kinder üben gerne, was ihnen Spaß macht. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie die Übungen sehr viel schneller lernen als Sie selbst.
• Und wichtig für alle: Immer steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund, niemals die Perfektion.

Damit ich mich entspannen kann, spann ich meine Muskeln an!

Es gibt verschiedene Mittel und Wege, um von der Spannung in die Entspannung zu kommen. Gerade bei Kindern ist Bewegung sehr wirkungsvoll. Hier muss es jedoch nicht gleich das völlige Auspowern sein. Auch kleine, spielerische körperliche Aktivitäten können innere Anspannungen lösen. Gerade der Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität ist besonders effektiv. Das gilt auch für die Muskeln. Vieles, was vordergründig ein Spielzeug ist, kann gleichzeitig für Entspannung sorgen:

einen weichen knautschigen Ball drücken und wieder loslassen, ein elastisches Band oder eine Metallfeder ziehen und wieder loslassen oder mit Körperspannung einen Ball wegwerfen und die Spannung wieder lockern.

mit dem „das Brett“ sich erst in äußere und damit dann in innere Balance bringen: schaukeln, wippen, rutschen – dabei sind viele Muskeln im Spiel, die mal bewusst, mal unbewusst eingesetzt werden.

Wo bin ich? Ganz bei mir.

Wie schafft man es nur, bei einer Sache zu bleiben, wo doch auf dem Handy im Sekundentakt verlockende neue Dinge abrufbar sind? Da hilft tatsächlich nur:

• Handy gegen verlockende Bewegungs-Spiele austauschen.
• Spiele wählen, die den Fokus auf Ausdauer legen
• anstatt auf Leistung oder Schnelligkeit.
• die Kinder ermuntern, bei der Sache zu bleiben, auch wenn es nicht gleich gelingt.
• möglichst viele Sinne anregen – fühlen und tasten sensibilisieren das eigene Körpergefühl.

Spielzeug-Erfahrung, die man sieht

Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, für jedes Kind das richtige Spielzeug parat zu haben. Spielzeug, das seinem Alter, seinem Entwicklungsstand und seinen kindlichen Interessen gerecht wird. Ein Sortiment, das so individuell, kindgerecht und liebevoll zusammengestellt ist, wie es nur Idealisten wie Ihre ARS-Spielzeughändler können.

Beratung

Nicht der Preis, sondern der Wert, den gutes Spielzeug hat, steht bei uns im Mittelpunkt. Ein liebevoll und sorgfältig zusammengestelltes Sortiment mit Klasse statt Masse. Uns ist nicht wichtig, wie viel Sie dalassen, sondern wie viel wir Ihnen mitgeben können: Freude, Spaß, Spannung¬… und richtig gutes Spielzeug. Für jedes Alter.

Inspiration

Der kulturelle Anspruch und der emotionale Nutzen unserer Spielsachen sind wesentliche Aspekte unseres Qualitätsverständnisses. Inspiration finden wir nicht selten im Norden Europas. Oder in der guten alten Zeit. So werden manchmal Erinnerungen wach, die berühren und dieses gewisse Lächeln ins Gesicht zaubern, das Erwachsene haben, die sich wieder wie ein Kind fühlen.

Individualität

Wenn Sie uns nach unserer beruflichen Motivation fragen, wundern Sie sich nicht, dass Ihnen kein Kaufmann antwortet, sondern ein Mensch, den die Begeisterung fürs Spielen niemals losgelassen hat. ARS-Mitglieder sind Individualisten, die ihre Berufung zum Beruf gemacht haben. Was uns alle eint, ist die Liebe zum Spiel. Und die wiederum ist so individuell wie jedes ARS-Spielwarengeschäft.

Vertrauen

Wir wollen, dass Sie rundum gut beraten sind und sicher sein können, wirklich gutes Spielzeug zu kaufen. Unsere Erfahrung und unser Wissen, das auch bei unseren Lieferanten der Industrie sehr gefragt ist, haben wir deshalb in eine eigene Produktlinie gesteckt: „rundum“, die Eigenmarke Ihrer ARS-Spielzeughändler. Spielzeug, dem Sie vertrauen können.


„Mama, warum läuft der Junge nicht, sondern wird herum geschoben? Der ist doch schon viel größer als ich!“ fragte meine vierjährige Tochter Luisa, als wir vor kurzem durch den Stadtpark spazierten. Dabei zeigte sie unübersehbar mit dem Finger auf einen etwa acht Jahre alten Jungen, der im Rollstuhl saß. Wie wohl vielen Eltern ging es auch mir: Es war mir auf der einen Seite unangenehm, dass meine Tochter den Jungen ungeniert und neugierig musterte, auf der anderen Seite konnte und wollte ich sie deshalb aber auch nicht zurechtweisen, denn sie hatte schließlich nur ihrem Wissensdrang nachgegeben. An meiner eigenen Unbeholfenheit, mit dieser Situation umzugehen merkte ich, wie weit wir noch von einer gelungenen Inklusion behinderter Menschen entfernt sind. Luisa hatte mit ihrer Bemerkung und ihrem Fingerzeig keinerlei Wertung vorgenommen, sondern einfach ihrer natürlichen Neugier freien Lauf gelassen. Ich aber war davon unangenehm berührt.

Warum aber war ich das? Weil der Umgang mit behinderten Menschen für viele von uns Erwachsenen und daher auch für mich noch längst keine Selbstverständlichkeit ist. Weil ich damit nicht selbstverständlich aufgewachsen bin. Als Kind kannte ich zwar ein etwa gleichaltriges behindertes Mädchen in der Nachbarschaft, aber sie war die ganze Woche über in einer speziellen Fördereinrichtung und kam nur am Wochenende nach Hause. Ich hatte keinerlei Kontakt zu ihr. Hier aber liegt für mich der Schlüssel für ein entspanntes Leben von Menschen ohne und Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung. Wer nie mit behinderten Menschen zusammen ist, wird immer nur ihre Andersartigkeit sehen. Anders als ... ja, als was eigentlich? Wer setzt hier die Norm? In Luisas Kindergartengruppe ist ein Mädchen, das immer wieder von extremen Aggressionsschüben überfallen wird und dann wie von Sinnen schreit und um sich schlägt. Sie ist also anders, ohne dass wir sie gleich als behindert bezeichnen würden. Und was ist mit dem kleinen Jungen in derselben Gruppe, der bereits mit 5 Jahren lesen kann, sich seine eigenen Bücher mit in den Kindergarten bringt und lieber darin versinkt, als mit den anderen Kindern herumzutoben? Auch er ist offensichtlich anders. Aber auf eine weniger auffällige Art und deshalb stößt er wohl auf mehr Akzeptanz.

Anders und gleichzeitig besonders

Ich glaube, Inklusion kann nur gelingen, wenn wir aufhören, zu vergleichen und zu bewerten. Je selbstverständlicher Menschen mit Beeinträchtigung in unserem ganz normalen Alltag teilhaben, desto leichter wird uns das fallen. Und je früher dieses Zusammenleben stattfindet, desto besser gelingt es. Dies zeigen verschiedene Untersuchungen in Kindergärten und Schulen, die bereits auf Erfahrungen mit dem Thema Inklusion zurückblicken können. Je jünger die Kinder sind, desto vorurteilsfreier gehen sie miteinander um. Sie orientieren sich noch nicht am Leistungsgedanken. Ein Gleichaltriger, der zwar nicht selbst laufen, aber dafür besonders gut malen kann, wird eben auf Grund dieser Qualität geschätzt. Und das kleine Mädchen mit Down Syndrom, das nur wenige Worte beherrscht, aber immer guter Laune ist und mit seiner Fröhlichkeit alle ansteckt, wird auch von allen schwer vermisst, wenn es einmal krank ist. Anders zu sein heißt nämlich auch besonders zu sein. Und etwas Besonderes zu sein ist ja grundsätzlich nicht schlecht, würde ich meinen.

Wir können viel voneinander lernen

Durch das alltägliche Zusammentreffen in Kindergarten und Schule von Kindern mit und ohne Behinderung wächst die Toleranz füreinander und diese Eigenschaft geht auch mit zunehmendem Alter nicht verloren. Empathiefähigkeit und ein sensibleres Gespür für Emotionen werden ebenfalls in erhöhtem Maße erworben, denn die Kommunikation mit behinderten Menschen funktioniert oft unmittelbar auf der Gefühlsebene und durch Gestik und Mimik als auf der Sprachebene. Zu erleben, dass eigene Hilfsbereitschaft bei anderen zu Erfolgserlebnissen und glücklichen Gesichtern führen kann, prägt fürs Leben. Gemeinsam Spielen und Lernen bringt einander näher und öffnet den Blick füreinander. Kinder, die anderen Kindern geduldig etwas zeigen und erklären, stärken ihre eigenen kognitiven Fähigkeiten.

Will sagen: Inklusion in Kindergarten und Schule bedeutet keine einseitige Förderung von Kindern mit Beeinträchtigung, sondern ein Geben und Nehmen in beide Richtungen. Im Idealfall spielt die Unterscheidung in „behindert und nicht behindert“ einfach überhaupt keine Rolle mehr. Ich will nicht behaupten, dass der Weg dorthin leicht ist. Aber er ist möglich. Wir müssen nur alle wollen.

Music was my first love

Was hört ein Kind im Mutterleib während der gesamten Schwangerschaft bis zu 28 Millionen Mal? Genau: Das regelmäßige Pochen des mütterlichen Herzschlages, den Rhythmus des Lebens. Rhythmus spielt also von Anfang an eine wichtige Rolle für uns Menschen – und er steckt in jedem von uns. Deshalb reagieren wir auch von klein auf, wenn wir ein Schlagen, Klatschen oder Trommeln hören. Babys reißen die Augen auf, lauschen und beobachten fasziniert die Geräuschquelle. Und bereits sehr kleine Kinder sind völlig entzückt, wenn sie selbst solche Geräusche erzeugen. Da wird der Löffel begeistert auf den Tisch geklopft oder ausdauernd mit der Rassel auf den Boden geschlagen – zugegeben nicht immer zum Entzücken der Erwachsenen. Mindestens genau so wichtig sind die sanften Töne. Babys lassen sich durch Summen und leises Singen von Mama oder Papa beruhigen und Spieluhren mit der immer gleichen Melodie können wunderbare Helfer beim Einschlafen sein. Rhythmus und Musik sind also wichtige Begleiter von Anfang an.


Musik für Kopf und Seele

Aus der Hirnforschung weiß man, dass das Gehirn durch Musik (egal ob zuhören oder selbst spielen) ganzheitlich stimuliert wird. Die Zentren für Lernen, Sprache, Gedächtnis, Kreativität und Emotionen werden aktiviert, die linke und rechte Gehirnhälfte gleichzeitig angesprochen und Synapsen verknüpft. Klingt alles ein bisschen theoretisch, lässt sich aber in der Praxis wunderbar beobachten. Nehmen wir das Beispiel Sprache: Bestimmt hat sich jeder von uns schon über Babys amüsiert, die zwar noch kein einziges Wort formulieren können, aber durch eine Lautabfolge nahezu perfekt ein Gespräch imitieren. Sie übernehmen einfach die Sprachmelodie der Erwachsenen und füllen diese Melodie zunächst nur mit Tönen, später nach und nach mit Silben und schließlich kompletten Wörtern und Sätzen aus. Das nennt man dann Sprechen.

Wie intuitiv Kinder auf Melodien und Musik reagieren zeigt sich, sobald ein Lied erklingt. Sie lauschen andächtig, wiegen sich im Takt und vollführen tanzähnliche Bewegungen. Musik wird zur körperlichen Erfahrung.


Alle meine Entchen

Musik macht man nicht nur mit Instrumenten, sondern auch mit der eigenen Stimme – und die hat jeder. Im Kleinkind- und Kindergartenalter erhält das Singen einen enorm hohen Stellenwert. Das ist Ihre Chance! Animieren Sie Ihren Sprössling zum Singen, indem Sie ein gutes Beispiel abgeben und trällern Sie los! Keine Angst, hier geht es nicht darum, alle Töne perfekt zu treffen, sondern um den Spaß. Bauen Sie das Singen möglichst oft in den Alltag ein und falls Sie nicht immer den kompletten Text parat haben, improvisieren Sie einfach. Gut kommen auch spielerische Varianten an: Kinder lieben es zum Beispiel, wenn ihr eigener Name in einem Lied auftaucht. Machen Sie doch aus „Hey - Pippi Langstrumpf, hollahi-hollaho-holla-hopsasa, Hey - Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.“ ein „Hey - kleine Hanna, ....“ oder ein „Hey - kleiner Marvin ...“. Ein kichernder Kindermund ist Ihnen damit gewiss! Verlocken Sie Ihr Kind zum Selbersingen, indem Sie es Liedzeilen ergänzen lassen. So muss es nicht gleich ein komplettes Lied beherrschen und hat doch das Gefühl, beteiligt zu sein. Sie singen: „Alle meine Entchen, schwimmen auf dem ....?“ und Ihr Kind ergänzt begeistert: „See!“, Sie singen weiter: „Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die ...?“ und hören ein entzücktes „Höh!“ Nach und nach können Sie immer längere Textpassagen an Ihren kleinen Mitsänger abtreten oder einfach gemeinsam singen.

Bei solchen Spielen lernen schon die Jüngsten, genau zuzuhören, schließlich wollen sie ihren Einsatz nicht verpassen. Genaues Zuhören wiederum schult die Konzentrationsfähigkeit, das abwechselnde Singen fördert die Fähigkeit zur kooperativen Interaktion und zur Kommunikation. Wer hätte gedacht, was alles in „Alle meine Entchen“ steckt?


Musikschule & Co.

In diesen dankenswerten Einrichtungen machen Kinder zu meist erträglichen Preisen oftmals ihre ersten Erfahrungen mit Musikinstrumenten. Hier sollte der Spaß immer im Vordergrund stehen! In den allerwenigsten von uns steckt ein Wunderkind, das bereits mit vier Jahren virtuos mit dem Geigenbogen umgehen kann. Musikpädagogen empfehlen, frühestens mit 6 Jahren an ernsthaften Instrumentalunterricht zu denken, weil vorher das kindliche Gehirn noch nicht reif ist für das komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Fähigkeiten, die für das Erlernen eines Instrumentes nötig sind. Musikschulen bieten aber weit mehr, als Instrumentalunterricht. Dort wird gesungen, geklatscht, getanzt, getrommelt und sich gerüttelt und geschüttelt, dass es eine wahre Freude ist. Singspiele und Rhythmusübungen machen wirklich jedem Kind Spaß – und sind durch kein passives Anhören einer CD zu ersetzen.

Die besten Vorbilder sind und bleiben jedoch Eltern und Großeltern. Wenn Sie möchten, dass Ihre Kinder Zugang zur Musik finden, sollten Sie selbst singen, was das Zeug hält. Es gibt den schönen Satz: „Singen ist eine Art Lachen in Zeitlupe“. Lachen macht bekanntlich fröhlich. Und was wünschen wir uns mehr als fröhliche Kinder?

Spielzeug für die Tonne?

Die Lieblingsbeschäftigung von Kindern jeglichen Alters ist eindeutig: spielen! Statt ins Bett zu gehen: spielen. Statt Hausaufgaben zu machen: spielen. Statt Zimmer aufräumen: spielen. Rund 10 000 Stunden spielen Kinder in den ersten sechs Jahren ihres Lebens. Und die meiste Zeit davon kommt Spielzeug zum Einsatz, als da wären Puppen und Zubehör, Autos, Bälle, Plüschtiere, Ritterburgen, Bauklötze und vieles mehr. Angebot und Auswahl sind riesig, bunt – und leider sehr oft von minderer Qualität. Und damit weder nachhaltig noch umweltverträglich und manchmal sogar gesundheitsschädlich.

Jetzt fragen Sie sich sicher: Woran erkenne ich denn bitteschön umweltverträgliches Spielzeug? Am Material? An der Lebensdauer? Der Marke? Oder am Preis? Zugegeben, eine Bewertung ist gar nicht so einfach. Aber es gibt ein paar Kriterien, an denen Sie sich orientieren können. Achten Sie z.B. auf Qualitäts- und Prüfsiegel, wie das GS-Zeichen, das TÜV Proof-Zeichen bzw. dem „LGA tested Quality“-Zeichen oder das Label „spiel gut“. Diese Zeichen gewährleisten, dass das Spielzeug von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde. Allerdings gehen ganz verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, die Umweltverträglichkeit ist nur eine von vielen.

Weniger ist oft mehr

Die einfachste Methode, Müll zu vermeiden ist, möglichst wenig davon zu produzieren. Letztendlich ist die Beschränkung auf wenige gute Spielsachen übrigens eine Bereicherung für Ihr Kind: Eine unüberschaubare Menge an Spielzeug im Kinderzimmer überfordert die meisten Kids. Die ständige Verfügbarkeit neuer Spielsachen und die wahllose Anhäufung, die im Regal kaum mehr Platz findet, machen Kinder eher ratlos und lassen die Motivation zum Spielen sinken. Es empfiehlt sich, vor jedem Kauf zu überlegen, ob das neue wunderbar verlockende Spielzeug auf Dauer Spaß bringt oder eine Eintagsfliege bleibt. Im ersten Moment mag eine riesige blinkende Raumstation aus billigem Kunststoff attraktiv erscheinen, wenn sich jedoch nichts umbauen und verändern lässt, bleibt das Kind zur Passivität verurteilt und schon bald steht das Teil nur noch in der Ecke. Kritisches Nachdenken ist auch bei Spielwaren geboten, die zwar viele unterschiedliche Funktionen versprechen, die sich jedoch auf das reine Knöpfedrücken beschränken und zudem eine hohe Anfälligkeit aufweisen, schnell zu versagen. Kaum gekauft, landet solch ein Teil kurz darauf schon wieder in der Mülltonne.

Alles hat seinen Preis

Tatsächlich ist der Preis eine gewisse Entscheidungshilfe. Qualitätsspielzeug ist wesentlich seltener mit Schadstoffen belastet und hält länger. Dazu kommt, dass billiges Spielzeug leider immer noch viel zu oft in Ländern mit gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen produziert wird. Das kann nicht in unserem Sinne sein. Geben Sie also im Zweifelsfall lieber etwas mehr Geld für echte Qualität aus ¬ – und kaufen Sie dafür weniger Spielzeug, denn dies ist ein sehr wirkungsvolles Mittel gegen Umweltbelastung. Schließlich muss für die Herstellung, Verpackung und den Transport jeden Produktes Energie aufgewendet werden. Wenn das Spielzeug dann auch noch wegen schlechter Qualität bereits nach kürzester Zeit kaputt geht, fliegt es in den Müll – und verschlechtert die Umweltbilanz noch mehr. In diesem Zusammenhang macht es übrigens durchaus Sinn, wenn Sie Ihrem Kind vermitteln, dass man mit Gegenständen sorgfältig umgehen soll und ihnen Wertschätzung entgegenbringt. Auch damit tragen Sie gegen die umweltbelastende Wegwerfmentalität etwas bei. Denn nicht nur der Produzent von Spielwaren, sondern auch der Konsument, also wir und unsere Kinder, stehen hier in der Verantwortung.

Für die Kleinsten das Größte: Beste Freunde

„Ich verrate dir was, aber du darfst es niiieeemandem weitersagen!“, „Bestimmt nicht.“, „Du musst es versprechen.“, „Versprochen!“,  „Ich hab`ne Geheimhöhle entdeckt!“ Ab jetzt besitzen Tim und Fabian ein großes Geheimnis, das sie noch enger zusammenschweißt als bisher, denn beste Freunde waren sie sowieso bereits. Nun aber sind sie allerbeste Freunde, die nicht nur Süßigkeiten teilen, sondern auch Geheimnisse. Kinder brauchen diese und ähnliche Rituale, um sich ihrer Freundschaften zu vergewissern. Und ganz nebenbei lernen sie dabei, außerhalb der Familie Vertrauen aufzubauen, aber natürlich auch, Enttäuschungen zu verarbeiten.
Mit zunehmendem Alter begreifen sich Kinder immer mehr als eigenständige Individuen. Gleichzeitig entsteht bei ihnen das Bedürfnis, sich Schritt für Schritt von der Welt der Erwachsenen abzugrenzen und ein eigenes kleines Universum aufzubauen – am besten zusammen mit Freunden. Ganze Nachmittage können Kinder gemeinsam in ihre Spielwelten abtauchen. Da gibt es klar verteilte Rollen, Geheimsprachen, die sonst niemand versteht und Spielregeln, die kein Außenstehender durchblickt. Vor allem kein Erwachsener.

Dabei brauchen Kinder oftmals nicht mehr als eine Portion Phantasie. Eine Lücke im Gebüsch wird dann zur Höhle mit Geheimzugang und ein zufällig herumliegender Stein verwandelt sich in einen magischen Zauberstein. Aber nur für Eingeweihte, also für die Freunde, denn sie verstehen sich ohne viele Worte. Zusammen erleben sie fiktive Abenteuer, besiegen Außerirdische und Monster, reiten auf Einhörnern, besitzen übernatürliche Fähigkeiten und erleben sich als stark und unbesiegbar.

 

Freundschaft – wie geht das denn eigentlich?

Im Kindergartenalter üben die kleinen Stöpsel vorsichtig die ersten Freundschaften ein. Dann dauert es meist nicht mehr lang bis zur Frage: „Mama, kann ich den Paul morgen Nachmittag besuchen?“ Vor allem Mädchen wagen es bald, auch schon mal bei der Freundin zu übernachten. Was allerdings bisweilen damit endet, dass die Eltern ihr heimwehkrankes Kind mitten in der Nacht von dort wieder abholen müssen. Manchmal ist die Sehnsucht nach Mama oder Papa einfach größer als der Mut! Kindergartenfreundschaften sind selten auf Dauer angelegt, sie werden schnell geschlossen, aber auch schnell wieder aufgelöst – eine Art Übungsphase für spätere ernsthafte Freundschaften.
Ab dem Schulalter kristallisieren sich langsam aber sicher tiefere Freundschaften heraus. Ohne die besten Kumpels und die besten Freundinnen geht nun gar nichts mehr. Mit ihnen teilt man nicht nur das Pausenbrot, sondern auch alle Erlebnisse oder den Ärger über den blöden älteren Bruder, eine schlechte Note oder die gemeinen Eltern. Zusammen mit Freunden vergehen die Stunden wie im Flug. Völlig vertieft ins Spiel vergessen die Youngsters Zeit und Raum und Erwachsene erhalten allenfalls Zutritt ins Kinderzimmer, um Ess- und Trinkbares hereinzureichen. Womit hier nicht unbedingt Gemüsesticks und Früchtetee gemeint sind.
Ganz typisch für Kinderfreundschaften sind sichtbare Zeichen der Zusammengehörigkeit. Das können dieselbe Frisur oder das gleiche T-Shirt sein, aber auch dieselben Sticker des geliebten Fußballclubs auf dem Schulranzen. Diese Symbole haben alle die Funktion zu zeigen: Wir sind Freunde.

Du bist nicht mehr meine Freundin! Oder doch?

Selbst in der besten Freundschaft kommt es zu Konflikten. Diese auszuhalten und zu lösen und einen Streit versöhnlich zu beenden will gelernt sein. Am besten ohne Einmischung von Erwachsenen, denn nur so gibt man Kindern die Chance, eigene Regeln im sozialen Miteinander aufzustellen und einzuhalten. Meistens ist ein Streit ohnehin von kurzer Dauer und schon bald sitzen die eben noch Schmollenden wieder einträchtig kichernd zusammen und sind unzertrennlich. Wie es sich für beste Freunde gehört.